Wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich spreche, dann spreche ich, wenn ich esse, dann esse ich. Ich höre auf, wenn ich satt bin. Ich lese nicht nebenbei meine Mails und blättere auch nicht zerstreut in der Zeitung. Ich tue eine Sache zur Zeit. Und die tue ich ganz.
Ich lerne, zu schmecken, zu sehen, zu hören. Und vor allen Dingen: Ich lerne zu fühlen, was ich wirklich brauche.
Nach einem anstrengenden Tag erfrischt mich die kalte Nachtluft, eine Dusche oder ein Bad aber nicht das Feierabendbier, die Tüte Chips, Schokolade oder oder oder. Wenn mir langweilig ist, greife ich nicht gleich zur Fernbedienung, zum Laptop, Spielkonsole, oder oder oder sondern halte mein Unwohlsein aus. Ich schaue, was geschieht. Vielleicht finden ja plötzlich neue Gedanken ihren Weg zu mir.
Ich höre auf, was für mich unangenehm ist, vermeiden zu wollen, ich sage Ja zum Leben, und zwar zum ganzen Leben in all seinen Facetten und Farben.
Meine Seele möchte ich pflegen. Und meinen Körper auch. Weil beide zueinander gehören, weil das bzw. der eine im anderen lebt und wohnt. Ich möchte durchlässig werden, damit meine Seele atmen kann. Ich möchte aufnahmefähig sein für das, was wirklich zählt und was wirklich satt macht. Nicht weniger als das wahre und ganze Leben will ich suchen.
„Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und doch Schaden nimmt an seiner Seele?“
Jesus sagt:
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. „
Aber was ist eigentlich Fülle und das Leben?!
Fülle und Leben ist kein übervoller Bauch, nicht 40, 60 oder 200 verschiedene Fernsehsender und auch nicht die täglichen
Schnäppchen. Fülle und Leben sind nicht Betäubung. Wer Fülle und das Leben will, muss zuerst leer werden. Mit vollen Händen kann man nichts empfangen.
Wer hören will, muss die Stille aushalten. Ich will hören, was nach mir ruft.
„Ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein“,sagt Gott.
Ich gehöre nicht der Werbung, nicht den schnellen Sattmachern, nicht den vordergründigen Tröstern.
Ich bin frei.
Ich will ihn hören, MEINEN NAMEN!
Ich will hören, WER ICH WIRKLICH BIN!
Ich will die Wahrheit sehen, hören, schmecken, riechen und in mir fühlen!
Aber was ist überhaupt die Wahrheit?
Damals wie auch heute stellt man sich diese Frage.
Die Frage nach der Wahrheit wurde Jesus selbst schon von Pontius Pilatus gestellt:
Die Frage nach der Wahrheit wurde Jesus selbst schon von Pontius Pilatus gestellt:
Pilatus fragte Jesus: „Was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38).
„Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“, antwortet Jesus dem Pilatus.
Heute besteht jedoch eher die Gefahr, dass diese Frage überhaupt noch bzw. gar nicht mehr gestellt wird. Die Krise unserer Gesellschaft ist durchaus auch mit einem Verzicht auf die Wahrheit begründet. Der Verzicht auf die Suche nach dem, was falsch oder richtig ist. Wir erleben gerade eine „Welle der Gleichgültigkeit“, die nach dem Motto:
"Jeder sucht für sich seine eigene Wahrheit, alles ist letztlich relativ und diese so gefundenen Wahrheiten sind für sich genommen gleichgültig (Relativismus)"
abläuft.
abläuft.
Für Menschen, die nach der Wahrheit fragen, ist entscheidend, dass sie auf Jesu Stimme hören (manche nennen es auch "Eingabe", "innere Stimme" oder "göttliche Stimme"). In unserer Welt sind wir von unendlich viel Stimmen, Behauptungen und auch Lügen umgeben. Das Sinn-Angebot ist geradezu unüberschaubar und wird es immer mehr. Jeden Tag können wir erfahren, dass auch Bilder manipuliert sein können. Wenn im Fernsehen oder im Internet Bilder gezeigt werden, muss immer der Vorbehalt hinzugesetzt werden:
"Wir können nicht mit Gewissheit sagen, wo diese Aufnahmen entstanden sind und was sie am Ende wirklich belegen!"
Selbst hochverantwortliche Finanzleute haben die übrige Welt getäuscht, indem sie Bilanzen verschleierten und diese schön schrieben und oft nur die halbe Wahrheit gesagt haben.
Wir alle hungern nach Wahrheit. Wir können und wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass jeder nur seine eigene Ansicht für wahr hält und mit den Schultern zuckt, wenn der andere anders denkt.
Wahrheit ist ein so vieles mehr als jenes, was ich mir zusammengesucht habe.
Eine der schönsten und auch hilfreichsten Worte steht in einem Streitgespräch zwischen Jesu mit seinen Gegnern:
»Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger.Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien.« (Joh. 8,31)
Wahrheit macht frei! Nicht die Arbeit, nicht der Überfluß, der Status, das schnelle Geld, andere materiellen Dinge, sondern die Wahrheit und die Liebe in ihrer wahren Form.
Das Johannesevangelium hat dies Zeugnis von der Wahrheit, die unser Leben trägt und hält in immer neuen Ansätzen formuliert.
Das Johannesevangelium hat dies Zeugnis von der Wahrheit, die unser Leben trägt und hält in immer neuen Ansätzen formuliert.
Das ist es, was für uns zu einem Wegweiser im Alltag, im Kampf der Weltanschauungen und in den verschiedenen Anfechtungen wird. Wir sind aufgefordert, wie die Emmausjünger auf Jesus Christus zu hören – und darin werden wir zu freien Menschen. Die Wahrheit macht frei, und sie macht glücklich. Der Heilige Augustinus, ein eifriger Sucher nach der Wahrheit, hat es im 23. Kapitel seiner Bekenntnisse geschrieben:
»Das glückliche Leben ist nichts anderes als dieFreude, welche die Wahrheit erzeugt«,
und:
»Diese Wahrheit findet man in Dir, Herr, in Dir, der höchsten Wahrheit.«
Jeder hat letztlich die Aufgabe nach der Wahrheit, zu suchen, wie auch der ehemalige Papst Benedikt XVI. unermüdlich betonte:
„Alle Männer und Frauen haben die Pflicht, die Wahrheit zu suchen. Wenn sie gefunden wird, dann müssen sie ihr ganzes Leben nach ihren Forderungen ordnen. Daher ist der wichtigste Beitrag, den wir im interreligiösen Dialog leisten können, dass wir Jesus von Nazaret kennen, der „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist (Joh 14,6)
Hierzu muß man nicht zwingend ein treuer Kirchengänger, Mitglied der Kirche sein um das Leben zu leben. Auch braucht man nicht permanent seine Nase in die Bibel stecken, Psalme aufsagen und Kirchenlieder singen, das Leben spricht laut zu jedem der wirklich hinhört. Ebenso wie die Wahrheit.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen