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Sonntag, 3. Januar 2016

Bittet und euch wird gegeben


Ist doch irgendwie eine verzwickte Geschichte, wie wir uns fühlen, wenn wir alleine nicht mehr weiterwissen – andere um Hilfe bitten müssen. Wie fühlen wir uns dabei, wie gehen wir damit um? Sind wir wirklich in der Lage, vollkommen frei und ungehemmt, ohne Blockaden und Befürchtungen irgendeiner Art, unsere Bitte zum Ausdruck zu bringen, ohne uns dadurch in irgendeine Abhängigkeit zu begeben?
  Jeder verschenkt das, was ihn ausmacht und es entstehen, weil das Geben und Nehmen eine Herzensangelegenheit und eine Selbstverständlichkeit ist, keinerlei Schuldgefühle und Abhängigkeiten dadurch.
Wie fühlen wir uns heute (noch), denn das wird und muss sich ändern? Wir bitten jemanden um etwas. Bei vielen macht es nicht einmal einen Unterschied, ob dies innerhalb der Familie geschieht, oder ob es “fremde” Menschen sind, deren Unterstützung wir brauchen. Wir haben Hemmungen beim Bitten, tun es  nicht wirklich gern, nicht aus ganzem Herzen. Oft haben wir das Gefühl, dass es dem anderen nicht passen , dass er sich belästigt fühlen könnte. Es kommen Gedanken wie:  „ Er hilft ja nur, weil „man“ es eben tut.”  Oder er könnte denken: “Man ist ja schließlich ein netter, freundlicher Mensch  und, es könnte ja sein, man braucht den anderen auch einmal.“
Es geht sogar soweit, dass wir das Gefühl haben, vom anderen , dadurch dass wir seine Hilfe in Anspruch nehmen mussten oder es sogar häufiger tun müssen, in eine gewisse Unterwürfigkeit oder Abhängigkeit geraten, uns nicht mehr getrauen, das auszusprechen, was wir sagen möchten, weil es ja sein könnte… wir brauchen ihn mal wieder.
 Diese Gefühle und Gedankengänge können durchaus berechtigt sein, dennoch lassen wir dabei außer acht, dass es auch Menschen gibt, denen wir ein großes Geschenk machen, wenn wir sie um Hilfe bitten und…. diese wollen dann noch nicht einmal etwas dafür haben…geben stattdessen von ihrer Seite noch etwas dazu.
 Aber wir haben Hemmungen zu bitten, wir haben Hemmungen einfach zu helfen, wenn wir spüren, dass ein anderer Hilfe braucht. Es gibt Situationen, wo es offensichtlich ist, dass jemand ohne fremde Hilfe nicht mehr weiterkommt (Unfälle, Autopannen, Krankheiten…) , dann gibt es überhaupt keine Frage, wir sind sofort  bereit zur Hilfe und der andere empfängt sie ebenso selbstverständlich… in diesen Härtfällen kommt auch keiner auf die Idee, dass es irgendeines Ausgleiches bedarf. Wir spüren die Selbstverständlichkeit tief in unserem Inneren und sind uns in diesen Härtesituationen sehr, sehr nahe, fühlen uns verbunden.
In Katastrophensituationen, wo Menschen und auch Tiere in Todesgefahr schweben, sind wir stets sofort bereit, alles zu tun und zu geben, was in unserer Macht steht, um zu helfen, zu retten , was zu retten ist. Wir haben keinerlei Schuldgefühle… sind da füreinander, wie Bruder und Schwester.  Der Verstand ist weitestgehend ausgeschaltet.
 Aber wie ist das mir den kleinen, alltäglichen Dingen, wo eine Frau als Beispiel mit dem ihr gegebenen handwerklichen Geschick einfach nicht weiterkommt und Hilfe braucht…. Sie  traut sich nicht, weil es ihr peinlich ist… der andere könnte sich ja eben gestört fühlen und dann weiß sie ja auch nicht, ob er es dann so macht, wie sie  es sich vorstellt. Vielleicht nutzt er die Situation sogar aus oder dessen Frau dreht durch…. Sagen möchte sie dann auch  nichts, weil man ja schon froh ist, dass er überhaupt hilft und am Ende möchte sie dem anderen ja auch noch irgendeine Entschädigung geben für seine Freundlichkeit.(Um ihn dann auch noch in Verlegenheit zu bringen…)  Oftmals quält sie sich dann eine Weile selbst mit der Schlagbohrmaschine herum, bis sie vielleicht von der Leiter fällt und dann… die erforderliche Hilfe wieder selbstverständlich annimmt.
 Es ist ein Teufelskreis und eigentlich ein Unding. Wir sind gefangen in unseren Programmen, Erfahrungen und Vorstellungen, Gedankengängen, was alles sein könnte…. Und in Wirklichkeit trifft gar nichts zu. Nur dadurch, dass wir uns so viele Gedanken um alle Eventualitäten machen, voller Sorgen sind, manifestieren wir natürlich auch diese verflixten Situationen, die wir ja eigentlich gar nicht wollten….. und nun treffen sie tatsächlich ein. Wir erhalten eine Bestätigung für unsere Vorahnungen….
 Wie kommen wir nun heraus, aus diesem Kreis – es ist ein Teufelskreis. Als erstes möchten wir uns bewusst machen, dass wir  im anderen keinen Gegner, keinen Feind sehen dürfen… er ist unser  Bruder und wir  dürfen ihn bitten, wann immer es erforderlich ist. Jegliche Schuldgefühle müssen aufgelöst werden. Wir  fragen einfach und hören auf zu denken… wir sind  wie die Kinder, welche immer rufen, wenn sie  nicht mehr weiterkommen nach anfänglichen Selbstversuchen. Es sollte uns zutiefst gleichgültig sein, was unser Bitten im Leben des anderen bewirkt. Es ist sein Leben und er hat seine Themen und Programme. Wir habe im Moment nur eines im Sinn, wir brauchen Hilfe und wir bitten darum aus ganzem Herzen… ohne Nebengedanken. Wir bitten um seine Hilfe und…. der andere, wenn wir völlig frei, unbelastet, ohne einen Rucksack voller Programme und Schuldgefühle, vor seiner Tür stehen…, wird nur in Ausnahmefällen NEIN sagen.  Es ist kein Zufall, dass in dem Moment, wo wir Hilfe brauchen, gerade er als Helfer in Frage kommt. Wir gehen  auf dieser Grundlage ein Stück unseres Lebens gemeinsam, um uns zu erkennen.
  Vielleicht freut er sich sogar,  dass er helfen darf, denn jeder hilft gerne – nur haben wir es vergessen. Wir helfen gerne, aus ganzem Herzen gerne, wenn wir mit unserem Herzen auf das Bitten des anderen antworten und nicht mit dem Verstande. Am Ende haben wir uns selbst ein noch größeres Geschenk gemacht, als das, was wir  für den anderen getan haben, wir freuen uns, dass wir helfen durften, wir freuen uns, dass der andere gerade uns ausgewählt hat als Helfer und  es kommt uns der Spruch in den Sinn: „Geben ist seliger denn Nehmen“…. Aber, auch das Empfangen darf mit ebensolcher Freude geschehen. Wir müssen es wieder lernen, aus ganzem Herzen zu geben und zu empfangen, nichts festzuhalten, alles weiterzugeben und alles anzunehmen….
 Lasst uns wieder sein wie die Kinder. Lassen wir all die belastenden, sorgenvollen Gedanken beiseite. Kinder haben keine Schuldgefühle, sie fordern ein, was ihnen zusteht… solange sie unschuldig sind. Lasst uns erinnern, dass wir füreinander, miteinander hier sind und nicht, um uns zu entzweien, zu entfernen.Das haben wir lange genug getan!!!!
 Ich glaube sogar, wenn jemand Hilfe ablehnt, dass er sich unwürdig fühlt, die Hilfe zu geben und auch das müssen wir nicht persönlich nehmen, denn, wenn wir einem anderen Hilfe versagen, fühlen wir uns mit Sicherheit mieser, als der, der gebeten hat und dem die Hilfe verweigert wurde.
 Finden wir wieder zusammen, als Bruder und Schwester, die sich beschenken mit jedem Atemzug.

Vergiss niemals was Jesus uns mit auf unseren Weg gab:

Matthäus. 7, 7-10 + 12
„Bittet, so wird euch gegeben; sucht; so werdet ihr 
finden; klopft an, so wird euch aufgetan! Denn wer da 
bittet, empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer 
da anklopft, dem wird aufgetan. Welcher ist unter euch 
ein Mensch, der, wenn sein Sohn ihn um Brot bittet, ihm 
einen Stein gibt, und wenn er ihn um einen Fisch bittet, 
ihm eine Schlange gibt?
Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch. Das ist das Gesetz und die Propheten

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