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Freitag, 29. Januar 2016

Zauberhaftes Abenteuerland

Kannst du dich noch an die Zeit erinnern, als du das Leben und die Welt voller Staunen und Ehrfurcht betrachtetest? Schon die kleinste Kleinigkeit empfandest du schon als spannend, die Welt war aufregend und voller Magie. Schmetterlinge, die durch Lüfte flatterten wie ein merkwürdiges Blatt, der Rauhreif auf dem Gras und Bäumen faszinierte dich ebenso wie ein Stein am Boden. Du zähltest die Tage bis zum Geburtstag, aber noch mehr die bis zum magischen Heiligen Abend, auch wenn du nicht verstandest, wie der Weihnachtsmann es schaffen konnte, in nur einer einzigen Nacht weltweit alle Kinder zu besuchen und zu beschenken. Du wusstest nur, er schafft es irgendwie und er wird an dich denken, er wird kommen, er lässt dich nicht im Stich. Wenn dir dann ein Zahn ausfiel, warst du total aufgeregt, denn du wusstest die Zahnfee würde in der Nacht zu dir kommen.

Elfen tanzten noch im Garten, ganz gleich wo du warst, überall tanzten sie um dich herum. Haustiere waren wie Menschen und die besten Freunde, Rentiere konnten fliegen und deine Spielzeuge verwandelten sich in lebendige Wesen. Deine Fantasie kannte keine Grenzen, dein Glauben war grenzenlos, dein Herz war voller Freude, du konntest nach den Sternen greifen und deine Träume erfüllten sich. Du glaubtest nicht nur daran dass das Leben voller Magie und Zauberei sei, sondern du warst durch und durch davon überzeugt.


Einer der Gründe, warum normal entwickelte Erwachsene so gerne Kinder um sich haben, weil man durch Kinder diese Gefühle, die Abenteuer und diesen Zauber noch einmal durchlebt. Die meisten Erwachsenen hatten als Kinder dieses exquisite Gefühl, dass alles gut und zauberhaft sei, dass nichts jemals die Freude würde trüben können, jeder neue Tag versprach nur noch mehr Abenteuer, Aufregung, Zauber und Wunder. Allmählich wurdest du erwachsen, Verantwortlichkeit, Probleme und Schwierigkeiten forderten ihren Tribut. Der Zauber an den du als Kind glaubtest, verblasste und verschwand, du verlorst deine Illusionen.

Was wirst du sagen, wenn ich dir jetzt erzähle, dass
...die entzauberte Sicht der Erwachsenen falsch ist?
...dass der Zauber an den du glaubtest real ist, so real wie du selbst?
...dass diese Magie wirklich existiert und lebt?
Du wirst mich im schlimmsten Fall für absolut verrückt erklären und den Blog schließen. Das ist dein gutes Recht und ich kann dich da vollkommen verstehen. Aber, da du auch den letzten Satz noch gelesen hast, warte noch einen kleinen Augenblick...diesen einen Moment hast du mit Sicherheit noch.

Das Leben ist viel wundersamer, als du es dir als Kind vorgestellt hast, viel atemberaubender, aufregender und ehrfurchtsgebietender, als alles was du jemals zuvor gesehen hast. Du wirst vielleicht keine fliegenden Rentiere sehen, aber du wirst die Dinge sehen, die du immer gerne sehen wolltest. Du wirst Dinge erleben und sehen, die du schon immer erleben und sehen wolltest. Du wirst, wie beim Weihnachtsmann niemals genau wissen, wie die Dinge sich zusammenfügen, dass deine Träume sich erfüllen und sie einfach passieren.  Die Magie wirkt dort wo sie das Auge nicht erfassen kann, im Unsichtbaren - aber genau das ist ja das spannende daran. Wenn du weisst wie du diese Magie aktivieren und hervorbringen kannst, dann wirst du das Leben deiner Träume leben können. Du wirst dich darüber wundern, wie du diesen Glauben an die Magie überhaupt aufgeben konntest.
Bist du bereit dich auf das Abenteuer einzulassen?
Bist du bereit die Magie erneut zu entdecken?
Bist du bereit jeden Tag wie damals als Kind von Ehrfurcht und Staunen erfüllt zu sein?
Bist du bereit noch einmal in eine Welt abzutauchen, die du schon vor langer Zeit verlassen hast?

Spätestens hier hättest du abbrechen müssen, aber du hast es nicht getan.

Also gut, dann beginnen wir jetzt unsere Reise zurück ins Abenteuer- und Zauberland....

Unser erster Stopp geht mehr als tausend Jahre in die Zeit zurück, zu einem damals noch geheimen Text. Es hat zu allerhand Mißverständnisse und viele auf Irrwege geführt. Viele Menschen waren vor einem Rätsel gestellt, dessen Lösung sie gesucht haben.
Auch du wirst zugeben müssen, dass dir dieser Text ziemlich unfair vorkommt, das er irgendwie überhaupt nicht gerecht ist und sowieso und überhaupt. Diese Stelle enthält ein Rätsel, doch wenn du die Lösung für dich herausgefunden hast, dann wird sich deine gesamte Welt verändern. Die Antwort ist in einem einzigen kleinen Wort verborgen und ist im Verlauf der Jahrhunderte und Jahrtausenden dem Großteil der Menschen entgangen. Aber kommen wir zuerst zu dem Text.

"Wer da hat, dem wird gegeben werden, dass er die Fülle habe.
Wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat."

Ja, es klingt wirklich ziemlich ungerecht. Wer etwas besitzt, der bekommt noch etwas dazu. Wer nichts hat, dem wird auch noch das genommen was er besitzt. Du wirst bestimmt denken oder sagen "Ja die Reichen werden reicher und die Armen immer ärmer!"
Darf ich deinen Gedankengang kurz unterbrechen?! Du bist auf dem Holzweg und wie Millionen andere darauf reingefallen. Macht aber nichts, das ist keine Schande, wenn sich schon ganz andere davon haben auf Irrwege haben führen lassen und mit ihnen Millionen anderer, da ist ein Einzelner keine Schande.
Ich sagte doch, es ist ein Rätsel, es enthält ein Geheimnis und die Lösung besteht aus einem einzigen Wort, wenn du die Lösung herausgefunden hast wird sich eine ganz neue Welt für dich öffnen. Schon vergessen?

 Die Lösung lautet ganz schlicht und einfach: DANKBARKEIT!

Egal was auch immer, sei dankbar für alles was dir widerfährt, denn es bringt dich weiter, es lässt dich Erfahrungen und neue Erkenntnisse sammeln. Glaubst du nicht? Wozu soll eine Krankheit gut sein? Nun, dein Körper hat die Möglichkeit sich auszuruhen und dein Immunsystem wird für gewöhnlich mit jeder durchgemachten Krankheit nur stärker und nicht schwächer.
Negative Erfahrungen lassen dich die positiven erst wertschätzen. Schlechte Menschen machen dich dankbar für die guten Menschen. Eine schwere Krankheit macht dich dankbar für die Gesundheit oder auch für die medizinische Versorgung.

Verstehst du?!
Wirklich arm ist derjenige, der für nichts Dankbarkeit empfinden kann und täglich wird er ärme, Leben immer leerer und hohler. Irgendwann macht nichts mehr Sinn, er resigniert, sucht teure Hilfe in Büchern, bei Ärzten, Psychologen, Geistheiler, Schamanen usw., bucht eine teure Reise nach der anderen, stürzt sich von einem Abenteuer in das nächste, bringt sein Leben und seine Gesundheit bei immer extremeren Sportarten in Gefahr,  ....uvm. Alles nur mit dem Ziel die quälende Leere im Inneren zu vertreiben und den Kick zu bekommen.
Natürlich kommt er irgendwann vielleicht auch zu der Erkenntnis, vielleicht wenn er geschwächt von der Krankheit die er sich in irgendeinem tropischen Land bei irgendeinem Liebesabenteuer zugezogen hat, das er alles dafür geben würde wieder gesund zu sein. Oder wenn er vollkommen verschuldet, Oder von allen Freunden/der Familie verlassen, ......
Das er sein Leben mit allem was dazu gehörte, besser hätte schätzen müssen und all das Vergangene niemals in Gefahr hätte bringen dürfen.
 

Wer alles als selbstverständlich hinnimmt, erlebt keine Wunder und Abenteuer mehr, alles ist immer der gleiche Brei, der auf Dauer unerträglich wird.

Ein Kind denkt sich nichts dabei, wenn es krank ist, es freut sich oder vielmehr ist mit seinem ganzen sein dankbar dafür, wenn es wieder gesund ist und es wieder zauberhafte Dinge entdecken kann. Ein Kind unterscheidet nicht zwischen hellhäutige und dunkelhäutige Menschen, es ist mit seinem ganzen Sein dankbar jemanden zum Spielen zu haben und Abenteuer mit ihm zu erleben. Es unterscheidet nicht zwischen arm und reich, es ist dankbar wenn es Essen und Zuwendung bekommt. Es ist dankbar dafür, dass dieses fiese Gefühl im Bauch aufhört, es ist dankbar für dieses warme kitzelnde Gefühl im Inneren wenn es umarmt wird. Es ist glücklich, wenn sich jemand bei ihm bedankt, es freut sich wenn er einem anderen eine Freude machen konnte. Es ist dankbar für das Blatt Papier und den Stift mit dem es einem anderen eine Freude malen konnte. Dankbar für die Blumen, denn durch sie konnte er die Wespe beobachten und einem anderen eine Freude in Form eines Blumenstraußes machen. Es ist dankbar für seine Eltern, denn sie geben ihm die Sicherheit das jedes Abenteuer gut enden wird, auch die schlechten und braucht sich deshalb nicht zu fürchten.

Sag "Danke!" das braucht man einem Kind nicht zu sagen, denn sein ganzes Sein bezeugt die Dankbarkeit die es empfindet.

Wer die Dankbarkeit besitzt, wird noch mehr Fülle in seinem Leben haben. Aber wer sie nicht besitzt, wird stetig mehr verlieren, immer ärmer werden, bis er gar nichts mehr besitzt. Er sieht nämlich nicht mehr was ihm Gutes widerfährt, er nimmt alles für selbstverständlich und es wird immer weniger werden.
Aber nichts ist selbstverständlich, überhaupt nichts. Nicht die Gesundheit, nicht die Bäume die Schatten spenden, nicht die Freunde, nicht das Bett, nicht die Nahrung, nicht die Parkbank, nicht der Mülleimer, nicht der Wald, nicht die blühenden Blumen, nicht der Schnee, nicht die ziehenden Wolken, nicht der Regen, nicht der Wind und auch die Sonne nicht,  rein gar nichts ist selbstverständlich. Aber man merkt es erst wenn man es nicht mehr hat.  Stell dir vor es würde die Nacht nicht geben und es wäre immer nur Tag, keine Sterne, keinen Mond, keine Vögel die ihr Abendlied zwitschern, keine Grillen die ihre abendliches Lied zirpen, keine Glühwürmchen, keine Eulen, ja noch nicht einmal mehr das gruseln und die anschließende Erleichterung wenn es statt des schwarzen Mannes unterm Bett nur die halbleere Luftmatratze wäre in diesem Fall möglich, auch keine bunten leuchtende Laternen die sich ihren Weg durch die Dunkelheit bahnen, keine flackernden Kerzen und Fackeln.
Was wäre die Welt
....ohne Wasser.....
....ohne Regen.....
....ohne Sonne....
....ohne Bäume.....
.....ohne Tiere......
.....ohne Blumen....
.....ohne Gras......
....ohne Meere....
....ohne Berge....
....ohne Schnee.....
.....ohne Lakritzbonbons......
.....ohne Schokolade.......
.....ohne Farbe.......
.....ohne Papier.....
.....ohne Freunde......
.....ohne Liebe......
.....ohne andere.....
.....ohne Bücher......
....ohne Wolken......
.....ohne Parkbänke.....
......ohne Oliven........
.....ohne Nahrungsmittel......

.....ohne Häuser......
.....ohne Kleidung......
 ....ohne .....Entscheide selbst mit welchem Wort du diese Lücke füllen möchtest......?????????

Verstehst du es jetzt besser?

Dankbarkeit ist der Schlüssel zu vielem, wenn nicht gar zu allem!
Denke einfach einmal darüber nach, für was im Leben du dankbar bist? Was läuft gut in deinem Leben? Für welche Erfahrungen bist du dankbar? Für welche Menschen in deinem Leben bist du dankbar? Für was alles in deinem Leben darfst du dankbar sein ....usw...usw....usw....
Du wirst sehen, wie du jeden Tag ein wenig mehr Zauber und Magie in dein Leben bringst, wenn du anfängst Dankbarkeit zu empfinden und weiterzugeben, nichts mehr als Selbstverständlichkeit anzusehen sondern als etwas Besonderes.




Dienstag, 26. Januar 2016

Auf der Suche

Wenn ich Gott suche, dann gehe ich in die Natur, denn dort finde ich ihn jedes Mal ohne ihn suchen zu müssen. Aber in der Kirche finde ich ihn nie,da sehe ich nur Zwietracht, Tod, Ausgrenzung, Bewertung, Status und Oberflächlichkeit. 
Aber gehe ich in die Natur, der Wind streicht mir warm durchs Gesicht und zaust mir mein Haar, unter einem Stein finde ich Leben, ich sehe Kräuter wild auf den Wiesen stehen, die mir und anderen vielfach bei Gebrechen heilen helfen, die erfrischen und Schmerzen lindern.

Ich sehe einen riesigen 80jährigen Baum und den gleichen als 1jährigen gleich daneben, ich bin beeindruckt, wie jung und alt harmonisch nebeneinander stehen. 


Ich gehe meinen Weg ein Stück weiter und sehe dort Kühe stehen, die mich aus weiter Ferne schon zu grüßen schein, indem sie ihr urtypisches und freundliches muhen anstimmen wie sie es durch alle Zeiten hindurch immer getan haben, ich grüße zurück.





Eine setzt sich von der Gruppe ab und ruft “Komm geselle Dich zu uns. Ist heute nicht ein wunderschöner Tag, so schön wie der gestrige und schön wie der morgige. Warum hast Du es denn so eilig? Das Leben ist doch nicht nur Hast. Ich verstehe euch Menschen nicht, ihr arbeitet und arbeitet, aber nie habt ihr Zeit, nie gönnt ihr euch eine Pause, selbst in eurer Freizeit habt ihr Streß. Wie wollt ihr euch da denn erholen. Ich mag ja nur eine dumme Kuh sein, aber selbst ich weiß, das jeder eine Pause braucht, denn auch ich arbeite jeden Tag. Ich gebe meine Milch, das ist meine Arbeit. Aber dieses könnte ich nicht, würde ich mich permanent melken lassen und würde nie auf die Wiese kommen, nie eine Pause einlegen, darum gebe ich nur zweimal täglich meine Milch, alles andere würde mir meine Kraft nehmen und am Ende könnte ich meine Arbeit nicht mehr erledigen und zu meiner Zufriedenheit erfüllen. Es würde mich aussaugen, ausbrennen und nach einiger Zeit würde ich keine Milch mehr geben, ich würde mich nutzlos fühlen. Ich würde krank werden, es wäre bestimmt mein Tod, man würde mich nicht mehr brauchen, was mich wirklich am Ende töten würde. Nein, nein, Pausen müssen sein, sonst bleibt man nicht leistungsstark. Einst war ich ein Kalb und ich sprang hinter Schmetterlingen her, ich rannte über Wiesen, ich hatte Spaß, es war das Paradies. Ich sah die anderen Kühe, alte Kühe sie durften mehr als ich, ich war nur niedlich aber nützlich war ich sicherlich für niemanden, außer für mich. Immer wieder eckte ich an, weil ich einen Zaun durchbrach, jeder hatte seine liebe Not mit mir.

Zu der Zeit, bewunderte ich meine Mutter, meine Tanten, sie waren alle so gelassen, wichtig, denn sie sicherten alle das Überleben des Hofes auf dem ich aufwuchs. Sie standen immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, jeder hatte für sie ein lobendes Wort, einen anerkennenden Blick. Ich wollte auch wichtig sein, ich wollte die Wichtigste von allen werden. Ich wollte auch so gelobt, anerkannt und so bewundert werden, ja ich wollte gar die Anerkannteste werdenn. Ich mußte die Beste werden, besser als alle anderen, wenn ich wollte das sie in mir nicht immer nur ein dummes kleines Kälbchen sahen. Ich mußte ihnen die Arbeit erleichtern, sie waren alle so gut zu mir, sie sorgten dafür das auch für mich ausreichend da war. Ich wollte ihnen all das Gute das sie mir taten zurückgeben, ich wollte das sie stolz auf mich waren, ich wollte ihr Lob. Ich malte mir aus, was sie wohl sagen würden, in den schönsten Farben malte ich es mir aus. Ich hatte einen Plan, ich wollte ich fortan alles in meiner Macht Mögliche tun, um es bis ganz nach oben zu bringen. Ich wollte das sie sich freuten, das sie mich akzeptierten, ich wollte mich anpassen, damit ich nicht mehr aneckte und wie die anderen waren. Eine leistungsstarke Kuh, die anderen ihr Leben erleichterte und wegen ihrer Leistung von ihnen geliebt und anerkannt werden würde

Ich schuftete und leistete, doch die Anerkennung blieb aus, also leistete ich immer mehr. Ich verkürzte meine Weidengänge, fraß weniger, da ich meinte die anderen hätten es mehr als ich verdient, das sie mehr zu fressen bräuchten wie ich. Manche waren bedeutend jünger als ich, andere bedeutend älter, die einen brauchten also mehr als ich weil sie erst noch stark werden mußten, die anderen hatten schon mehr geleistet wie ich so dass sie sich mehr Futter verdient hatten. Es gab immer einen Grund für mich, zu glauben das den anderen mehr zustünde als mir. So waren da noch andere, die wurden vor den Karren oder Pflug gespannt, sie leisteten also harte körperliche Arbeit im Gegensatz zu mir, ich stand ja nur rum um gab mich, damit hatten auch sie sich mehr Futter und Weidengänge verdient. Ging ich auf die Weide hatte ich stets ein schlechtes Gewissen, denn ich glaubte ich hätte es mir nicht verdient, fraß ich die ganze mir zugedachte Portion Futter, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich glaubte ich hätte es nicht verdient. Bekam ich eine Extraportion Futter, hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich glaubte ich hätte sie nicht verdient. Gewann ich einen Preis für meine gute Leistung, so hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich glaubte ich hätte es nicht verdient, sondern andere eher als ich. Lobte man mich für meine gute Leistung, hatte ich ein schlechtes Gewissen und tat sie als unbedeutend ab, weil ich glaubte andere hätten eher ein Lob verdient. Ich steigerte mein Pensum immer mehr, ich leistete und schuftete immer mehr. Ich bot meine Hilfe an, wo immer ich konnte, ich kümmerte mich neben meine auch um die Kälber anderer Kühe, damit ihre Mütter Zeit fänden zu grasen, denn sie hatten es schließlich nötiger als ich. Aber die Anerkennung der anderen blieb immer aus, nie war es scheinbar genug was ich leistete, also mußte ich noch mehr leisten. Nie kam ein Dank für das was ich tat, also mußte ich mehr tun. Aber je mehr ich leistete, je mehr ich machte, desto mehr fühlte ich mich allein und isoliert, aber ich dachte es sei Einbildung, denn ich war doch umgeben von meinesgleichen, aber ich fühlte mich ihnen dennoch nicht zugehörig. Ich war allein in einer ganzen Herde von Kühen, aber ich wurde immer einsamer. Du magst vielleicht denken, Einsamkeit ist schön, dann hast Du recht, aber Alleinsein ist etwas völlig anderes. Einsam sein allein, ist schlimm, aber einsam sein in einer Familie, das ist weitaus schlimmer. Irgendwann grenzte man mich bewußt aus, so dass ich es nicht mehr auf meine Einbildung schieben konnte. Sie drehten sich um, wenn ich kam. Sie grüßten mich nicht oder gaben meinen Gruß nur aus Höflichkeit zurück, aber immer öfter hörte ich wie sie hinter meinen Rücken über mich lästerten, sie erfanden die abenteuerlichsten Geschichten. Sie sagten ich würde Drogen nehmen, weil ich diese Leistung erbrachte. Sie sagten nicht ich allein würde diese Mengen an Milch geben, sondern andere Kühe würden mir deren Milch dazugeben. Ich wurde in dieser Zeit immer einsamer, immer mehr plagte mich mein Gewissen. Und dann, ja dann wurde ich krank, ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten, ich war müde so unendlich müde, am liebsten hätte ich meine Box nicht verlassen. Nur mühsam raffte ich mich auf, um an mein Tageswerk zu gehen, doch auch dort fiel ich immer weiter in meinen Leistungen zurück, ich gab weniger Milch als die anderen. Doch statt Hilfe oder Mitleid zu bekommen, kritisierten sie mich, sie machten mich fertig und grenzten mich weiter aus. Die sonst zu mir gehalten hatten, verließen mich, denn ich konnte ihnen ja nicht mehr helfen. Von all den vielen Freunden, die ich einst hatte, um deren Kälber ich mich gerne gekümmert hatte, denen ich mit Milch für ihre Kinder aushalf, wandten sich von mir ab, auch meine Familie kritisierte mich immer mehr. Sie sagten das Leben mit mir würde ihnen keinen Spaß mehr machen, weil ich ständig meckern würde, weil sie selbst mehr leisten mußten. Meine Welt war seit Jahren schon düster, aber jetzt ging ich immer weiter in die tiefste Dunkelheit, ich hatte kein Lust mehr zu Leben, ich wollte nur noch sterben. Ich hoffte darauf mir ein Bein zu brechen, damit man mich zur Notschlachtung gab. Und dann passierte etwas, als meine Milch fast vollständig versiegte das ich eine Stimme in meinem Kopf hörte und sie sagte mir "Bertha, Du brauchst eine Auszeit, Du hast soviel geleistet und Dir nie eine Pause gegönnt, weil immer alles andere wichtiger war als Du! Jetzt bist Du dran." Ich überlegte kurz und dann tat ich es, alle anderen Kühe des Hofes, alle auf den Höfen ringsherum sagten es wäre Blödsinn, es war für sie nicht erkennbar warum ausgerechnet ich eine Auszeit brauchte.
 
Ich nahme mir diese Auszeit und habe es bis heute hinzu nicht bereut, denn ich fand zurück zu mir, zu dem Kalb das ich einst war. Das Licht kam in dieser Zeit zurück in mein Leben, meine Welt wurde wieder bunt und die Sonne ging in mir auf. Ich wußte wieder wer ich war. Als ich zurückkam war ich wieder leistungsstark, aber auch selbstbewußt genug NEIN anstatt Ja zu sagen. Wenn Du all dieses kennst, dann höre auf meinen Rat: Kehre um, denn es tötet Dich am Ende, vertraue mir, ich weiß wovon ich spreche, denn ich bin diesem Tode nur knapp entronnen. Hör auf Dein Inneres wenn es zu Dir spricht. Es kennt als einzigste Deine Wahrheit!" Und dann nickt sie mir noch einmal zu, dreht sich um, gesellt sich kurz darauf wieder zu ihrer Gruppe und ich setze meinen Weg fort. '
Ich komme an eine Koppel hier sehe ich Pferde über die Wiese auf mich zu galoppieren, weil sie sich an mich erinnern, gab ich ihnen doch ein einziges Mal ein Stück meiner Karotte ab, fröhlich freundlich stupsen sie mich an, warm und weich sind ihre Mäuler und ihr Atem, ich bin aufs Neue fasziniert.
Die Vögel pfeifen und trällern ihre Lieder, sie singen, stimmen in das Lied der anderen mit ein, einer anders als der andere, jeder auf seine urtypische Art und Weise wie seit jeher, aber dennoch stört der Ton des einen den anderen nicht, ein jeder von ihnen weiß, der andere singt in der gleichen Symphonie zu Ehren des Einen mit. Ist Teil das Großen ganzen.


Die Schmetterlinge flattern über die Wiese, in allen erdenklichen Farben und Größen, anerkannt vom jeweils anderen, wissend das sie alle dem gleichen Ruf und Auftrag folgen. Sie erfreuen mein Auge mit ihrer Spielerei, sie erquicken meine Seele mit ihrer Leichtigkeit aber dennoch voranstrebend und in die höchsten Höhen aufsteigend, sie scheinen zu tanzen und zu jauchzen, sich ihres Lebens erfreuen.


Ich setze mich auf die Bank am Wegesrand, ich pausiere um neue Kraft zu tanken, ich sehe den Schmetterlingen bei ihrem Freudentanz zu, plötzlich löst sich einer aus der Gruppe, tanzt um mich herum und ruft “Komm tanz mit uns. Komm, das Leben ist doch so schön, das Leben ist bunt, das Leben ist Arbeit, das Leben erfordert Kraft aber es ist auch und in erster Linie ein Vergnügen und es ist so unendlich schln. Komm tanz mit uns, schwing Dich mit uns auf in die höchsten Höhen, es kostet Dich ein wenig Anstrengung, aber es ist leicht wenn Du das unbedeutende und nichtige zurückläßt, wirf alles ab was Dich nach unten zieht. Du kannst fliegen, in der Sonne tanzen, wie wir, wenn Du Dich auf das wirklich Wichtige im Leben konzentrierst, Du mußt nur zu unterscheiden lernen. Denn das wirklich Wichtige kostet Dich keine Reichtümer, es kostet Dich keine Kraft, es kostet Dich keine Arbeit, es kostet Dich weder Nerven noch Ruhe, es bereitet Dir weder Schmerz noch Pein. Das wirklich Wichtige gibt Dir Reichtum, Kraft, Ruhe, schont Deine Nerven, es lindert und heilt Deinen Schmerz, Deine Pein. Denn das einzige was zählt ist Dein Herz, Deine Seele. Lerne zu begreifen, Mensch, das Du perfekt bist, das Du perfekt erschaffen wurdest. Uns ist dieses bewußt, darum steigen wir in die höchsten Höhen und tauchen hinab in die tiefsten Tiefen. Wir fliegen in den Tälern ebenso wie in den Bergen. Das einzige was Du tun mußt ist mit Herz, Leib und Seele bei der Sache zu sein, wenn eines aber nicht dabei sein kann oder will, dann ist es falsch. Nur wenn alle drei sich zu einer Sache bekennen, dann ist sie es wert. Achte auf Dein Inneres, achte auf das goldene Licht in Dir, achte die Stimme in Dir. Laß nicht zu das äußere Umstände bestimmen wie Du Dich fühlst, das sie bestimmen ob Du glücklich bist, Du bist es der allein dafür verantwortlich bist. Du mußt nicht die Wege der anderen beschreiten, Du mußt Deiner Bestimmung und Deinem Lebensweg folgen, egal ob andere dafür Verständnis haben oder nicht. Es ist nicht ihr Weg, es ist Dein Weg. Dein Weg, Deine Bestimmung hier auf Erden, wenn Du ihr folgst wirst Du all das haben wonach Du Dich so sehr sehnst. Vertraue mir, auch ich habe gelernt zu fliegen, denn einst war auch ich an die Erde gebunden, einst war auch ich schwerfällig, einst war auch mein Leben mühselig, ich war häßlich viele verachteten mich, sie verscheuchten mich, sie trachteten mir nach dem Leben, nur wenige erkannten meine Schönheit. Ich war des Lebens überdrüssig, ich wollte nur noch sterben, ich zog mich zurück, ich grenzte die Welt aus, baute eine Barriere zwischen mir und der Welt, ich konzentrierte mich auf mein Inneres. Dadurch reifte ich heran, mehr und mehr, ich kam immer mehr zu mir selbst, ich fand mich und als ich mich gefunden hatte, riß ich die Barriere zwischen mir und die Welt, die ich einst errichtete, ein. Ich brach aus und flog davon.




 
Meine Schönheit war schon immer in mir, immer schon, doch nur wenige nicht einmal ich, erkannten sie, wollten sie oft auch nicht erkennen. Nur wenige gaben mir den Raum mich selbst zu leben, meiner Bestimmung, meinem Weg zu folgen. Ichweiß sehr wohl um den Schmerz den Du mit Dir trägst. Ich habe ihn durchlebt, einst, ebenso wie Du jetzt. Vertraue mir wenn ich Dir sage, all das gehört dazu, bis Du Dich selbst gefunden hast und Deiner Bestimmung folgst. Habe den Mut Du selbst zu sein, habe den Mut Deinem Weg zu folgen, dann wirst auch Du einst fliegen. Dann wirst auch Du in die höchsten Höhen steigen, tanzen und glücklich sein! Der Weg dorthin ist nicht einfach, er ist recht mühselig, aber die Mühe lohnt sich, denn der Preis der am Ende auf Dich wartet ist es mehr als wert, verlasse Dich darauf.”

 Nach diesen Worten verschwand er, gesellte sich zurück auf die Wiese und tanzte wieder mit den anderen im Sonnenlicht, ich sah ihn noch herumwirbeln bis ich ihn im Gewimmel letztlich aus den Augen verlor und ich mich wieder auf meinen Weg machte.

Wenig später kommt mir ein Wanderer entgegen und sagt "Grüß Gott" da weiß ich, Er ist überall um mich herum und ich fühle mich sicher und geborgen. Hier fühle ich mich angenommen und akzeptiert. Wenn ich Gott suche, dann gehe ich in die Natur und dort finde ich ihn jedes Mal.

Aber in der Kirche finde ich ihn nie, da sehe ich nur Menschen, die zwar an Gott glauben zu scheinen, aber damit beschäftigt sind, die Fehler der anderen zu beobachten, festzustellen was wer trägt, wer die Augen beim Gebet verschließt, wer schief sing um am Ende des sog, Gottesdienstes etwas bei seinem Klüngel über den jeweis anderen zu berichten. Da wird dann gewispert "Hast Du gesehen, die/der hat....?" Ich merke dann wie ich zu laufen beginne, nur weg von diesem schrecklichen Ort, bevor ich lausche oder mich beteilige. Stolpere ich bei diesem Lauf und geh zu Boden, dann vielleicht mit ein wenig Glück reicht mir einer die Hand und hilft mir auf, einer von so vielen um mich herum, aber meist bemerken sie es nicht, weil sie zu sehr mit dem Austausch ihres Klatsches und Tratsches beschäftigt sind, muß ich allein wieder aufstehen.

evangelisch-reformierte Martinskirche zu Bunde


Nein, hier ist Gott nicht, das kann nicht sein, wenn das Gott ist dann will ich nicht mehr an diesen Gott glauben, wenn ich das sehe, dann sehe ich einen recht merk- und fragwürdigen Gott. So ganz anders als der Gott, den ich kennengelernt habe. Der Gott der in allem und jedem steckt, draußen in der Natur, im Freien. 



Und dann passiert es, ein Schmetterling huscht an mir vorbei, auf der Kirchturmspitze beginnt ein Vogel zu trällern, von einem Hausdach antwortet ihm ein anderer, aus der Ferne ruft eine Kuh, als würde auch sie antworten, eine Biene summt vorbei, als würden sie mich zum aufstehen ermuntern, als würden sie sagen “Komm, steh auf, Du brauchst nicht vor ihnen und ihrem Geheuchel zu kriechen! Der Herr ist nah, er richtet die Gefallenen wieder auf! Erinnere Dich, Du weißt es, hast es schon immer gewußt!” Die Sonne bricht hinter einer Wolke hervor, es scheint, als würde mir der Himmel zublinzeln, mich wärmen und zum aufstehen ermuntern, und da merke ich, ich bin im Freien, ich bin draußen, auch hier bin ich in der Natur.
Ja hier ist Gott, mein Gott ist da, ich spüre ihn und es ist der Gott der anderen der weiterhin in der düsteren und muffigen Kirche sitzt, sich ihren Klatsch und Tratsch anhört und dabei zusieht wie einer nach dem anderen und durch den anderen zu Fall kommt, als ginge ihn all das nichts an. Es ist ein kalter und gleichgültiger Gott, mit diesem kann ich nichts anfangen, es ist als wäre er tot. Was soll ich aber mit einem toten Gott, dem es recht egal ist, was die Menschen sprechen und wie sie sich gegenseitig ausgrenzen und fertigmachen? Nein, dieser Gott kann gerne der Gott der Toten sein und bleiben, er kann gerne gemeinsam mit den Toten die Toten begraben.


Ich wähle für mich den lebendigen Gott, der in allem und jedem lebendigen steckt. Der Gott der Lebenden der mit den Lebenden ist und sie ihren gesamten Lebensweg begleitet.
Der alles durchdringende, lebendige und liebende Gott, dessen Funken in allem und jedem wahren lebendigen zu erkennen ist. Der Gott der die Gefallenen aufrichtet, die Einsamen begleitet, die Kranken heilt und die Traurigen tröstet, der Gott der den Ausgegrenzten die Hand reicht und in die Seelen und Herzen der Menschen schaut statt auf ihr Äußeres. Der Gott der die Wahrheit, das Gute, das Einzigartigen, die Stärken und die Taten des jeweiligen kennt. Der auch ihre Lügen, das Schlechte, die Schwächen und Verfehlungen kennt, aber sie dennoch nicht als wertlos betrachtet. Der gerechte Gott, der den ganzen Menschen sieht und nicht nur seine Stärken oder seine Schwächen.

Ich wähle den Gott, von dem mein guter bester Freund Jeshua (lat. Iesus, eingedeutscht Jesus) einst erzählte, der liebendem heilende und tröstende Vater, dessen allumfassender Schutz makellos ist.

Der Gott der Hoffnung, Licht und Kraft gibt.

Montag, 25. Januar 2016

Ein Engel Namens MAMA

 
Ein Engel namens "Mama"Es war einmal ein Kind,
das bereit war geboren zu werden.

Das Kind fragte Gott:

"Sie sagen mir, daß Du mich morgen
auf die Erde schicken wirst,
aber wie soll ich dort leben,
wo ich doch so klein und hilflos bin?

Gott antwortete:

"Von all den vielen Engeln, suche ich einen für Dich aus.
Dein Engel wird auf Dich warten und auf Dich aufpassen."

Das Kind erkundigte sich weiter:

"Aber sag, hier im Himmel brauche ich nichts zu tun,
ausser singen und lachen, um fröhlich zu sein."

Gott sagte:

"Dein Engel wird für Dich singen
und auch für Dich lachen, jeden Tag.
Und Du wirst die Liebe Deines Engels fühlen
und sehr glücklich sein."

Wieder fragte das Kind:

" Und wie werde ich in der Lage sein
die Leute zu verstehen, wenn sie zu mir sprechen
und ich die Sprache nicht kenne?"

Gott sagte:

"Dein Engel wird Dir die schönsten
und süssesten Worte sagen,
die Du jemals hören wirst,
und mit viel Ruhe und Geduld wird
Dein Engel Dich lehren zu sprechen."

"Und was werde ich tun,
wenn ich mit Dir reden möchte?"

Gott sagte:

"Dein Engel wird Deine Hände aneinanderlegen
und Dich lehren zu beten."

"Ich habe gehört,
daß es auf der Erde böse Menschen gibt.
Wer wird mich beschützen?"

Gott sagte:

"Dein Engel wird Dich verteidigen,
auch wenn er dabei sein Leben riskiert."

"Aber ich werde immer traurig sein,
weil ich Dich niemals wiedersehe."

Gott sagte:

"Dein Engel wird mit Dir über mich sprechen
und Dir den Weg zeigen, auf dem Du
immer wieder zu mir zurückkommen kannst.
Dadurch werde ich immer in Deiner Nähe sein."

In diesem Moment herrschte viel Frieden im Himmel,
aber man konnte schon Stimmen von der Erde hören
und das Kind fragte schnell:

"Gott, bevor ich Dich jetzt verlasse,
bitte sage mir den Namen meines Engel."

"Ihr Name ist nicht wichtig.
Du wirst Sie einfach 'Mama' nennen."

Sonntag, 24. Januar 2016

Bist du verrückt oder sind es vielleicht doch die anderen?

Mach Dir immer bewusst, dass Du eben nicht Dinge tust, nur weil es andere tun, sondern weil Du diese vorher selbst geprüft und für dich selbst als richtig oder passend erachtet hast. Wahrscheinlich hast du dir viel mehr Gedanken zu einem Thema gemacht, als diejenigen, die dich jetzt in die Spinnerecke abschieben wollen. Wenn aber doch Deine persönliche Meinung und Erfahrung dich zu dieser Einstellung gebracht haben, dann ergibt es nicht nur Sinn sondern hat auch Hand und Fuß.

Die jeweilige persönliche Situation ist immer unterschiedlich. Darum kann es auch unmöglich eine pauschale Lösung geben. Du findest für Dich garantiert den optimalen Mittelweg, um sowohl Dein Ansehen und deine Anerkennung zu behalten als auch Deine Einstellung unter einen Hut zu bringen. Manchmal dauert das zwar, aber du bekommst es dennoch hin.

Befreie Dich von dem Gedanken, dein Gesicht zu verlieren. Du verlierst viel eher Dein Glaubwürdigkeit, wenn Du bei jeder Gelegenheit einknickst und nachgibst, als wenn du dazu stehst, was Dir selbst wichtig ist.
"Wenn dich jemand auf die eine Wange schlägt, dann halte ihm auch deine andere hin." sagt dir bestimmt etwas. Es bedeutet nicht, wenn dich jemand schlägt, dann lasse dich von ihm verhauen. Wenn du eine Entscheidung für dich getroffen hast, dann lass dich auch zweimal schlagen, wenn es sein muss, aber bleib bei Dir. Oder wenn man dich auf deine schwache Seite trifft, dann halte ihm deine starke Seite hin. Wie du es sehen möchtest, ist dabei egal, denn am Ende bedeutet es wohl das Gleiche.

Wenn Du nicht die Klappe hältst, dann gibts richtig Ärger.
Was machen viele in diesem Fall? Um die Beziehungen mit dem engsten Umfeld nicht aufs Spiel zu setzen, halten sie tatsächlich den Mund. Zwar sprudelt es immer wieder aus ihnen heraus, es werden immer wieder kleine Versuche unternommen, seine neuen Erkenntnisse kund zu tun, aber der Erfolg bleibt aus. Die Themen werden von beiden Seiten immer mehr gemieden, es kommt am Ende zu einer regelrechten Anfeindung. Wahrscheinlich bist du als Person irgendwann vollständig unglaubwürdig – egal welches Thema Du auch anschneidest. Pauschalignoranz Dir gegenüber.
"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Schon vergessen?! Du sollst andere nicht mehr und nicht weniger schätzen als dich selbst. Wenn du den Mund hältst, dann schätzt und liebst du andere mehr als dich selbst. Wenn andere dich anfeinden und mit Pauschalignoranz bestrafen, dann schätzen und lieben sie sich mehr als ihren Nächsten.

Aber.....

Fast alle aufgeklärten Menschen erleben einen ähnlichen Wandel, nachdem sie verstanden haben, was wirklich läuft, wenn sie die Wahrheit (für sich) geschaut haben. Diese Leute, also Menschen wie Du, haben verstanden, ihr Gehirn zu benutzen. Sie stellen nicht nur Fragen sondern stellen vermehrt Dinge, Strukturen und Systeme infrage.
Du musst das neue Wissen zuerst selbst verarbeiten, weil die Wahrheit oft sehr schmerzhaft ist, des weiteren lernst Du fast täglich neue Dinge. Die Verarbeitung dieser, nicht immer angenehmen, Flut an Informationen geht am leichtesten, wenn man sich mitteilt, die Dinge ausspricht, die einen bewegen. Nur leider möchte Dein Umfeld davon dummerweise am liebsten gar nichts wissen. Aber was willst du tun? Mit deinem – vielleicht noch neuem – Wissen und deinem Verstand hinter dem Berg halten, um gut Wetter zu machen?! Dich selbst verraten und verleugnen, damit die anderen sich weiterhin wohlfühlen?!
Vergiss nicht: "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst"

Was hast du denn zu verlieren, wenn du deine Meinung offen vertrittst? Wenn du deine Wahrheit sagst?
Die nächste Frage schließt sich natürlich gleich an "Ich soll meine Freunde und Familie aufs Spiel setzen?" Natürlich sollst du gar nichts aufs Spiel setzen, allein schon der Gedanke daran das du es tun könntest, bringt dich in eine Angstsituation. Das Angst kein guter Ratgeber ist, braucht dir mit Sicherheit niemand mehr zu verraten, oder?! "Fürchtet euch nicht!"
Du wirst womöglich einige Menschen in deinem Leben verlieren, aber dafür auch neue hinzugewinnen, Menschen die besser zu dir und deinem Entwicklungsstand passen als die anderen gepasst haben.

Sei dir immer selbst bewusst, indem du so denkst, handelst und lebst wie Du es für richtig erachtest. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass viele Menschen es vielleicht einfach nur nicht wert sind, dass du dein Wissen erworbenes Wissen oder deine Zeit mit ihnen teilst?!

Vielleicht sind sie es auch einfach nicht wert, weil sie dich nicht als die Person die du tatsächlich bist, akzeptieren und respektieren können - oft allein aus ihrer Überheblichkeit heraus, da sie sich selbst als das Maß aller Dingen betrachten und glauben alles was nicht wie sie ist, wäre falsch?!

Wichtig ist zunächst, dass du ein Ventil hast. Wenn es einen Freund gibt, den du persönlich treffen kannst, dann tue das so häufig, wie es notwendig ist, damit du z.B. zu Hause nicht mehr den Wunsch des „Missionierens“ empfindest
Hast Du niemanden in Deinem Umfeld, mit dem Du Dich persönlich treffen kannst – was leider sehr oft der Fall ist – dann nutze Deine Internetkontakte, die offen dafür sind. Rufe sie an und telefoniere mit ihnen, anstatt zu schreiben und chatten. Die Verarbeitung ist sprechend viel besser.

Was machst du, wenn Du das Ventilproblem gelöst hast?

Lebe einfach vor, was Du glaubst, was Du neu erfahren hast, was sich für Dich als richtig anfühlt. Die anderen sehen, dass Du es ernst meinst und so überzeugt davon bist, dass Du entsprechend handelst und Korrekturen in deinem Leben vornimmst. Das wirkt beeindruckt und inspirierend auf viele, ruft bei allerhand Respekt hervor, für ein paar wenige wird es natürlich weiterhin wie Spinnerei aussehen.

Dein Partner, Deine Familie oder Freunde werden jetzt nicht mehr von Dir zugetextet, sondern Dein Handeln spricht für sich selbst. Du hast es nicht mehr nötig zu sprechen und Dich zu rechtfertigen oder andere mit Worten von der Richtigkeit deiner Wahrheit zu überzeugen sondern es ist für jedermann erkennbar.

Um nicht aus Versehen mit einer Deiner Lieblingsthemen ein „nervendes“ Gespräch zu beginnen, kannst Du über das Stellen von offenen Fragen Deinen Gegenüber die Richtung bestimmen lassen, ob und wie weit er oder sie in ein Thema einsteigen möchte.

Ein bisschen Verlust ist natürlich immer. Sei Dir bewusst, dass der Preis sehr hoch ist, wenn Du nicht bereit bist etwas an deinem Umfeld zu ändern. Entweder wirst Du richtig unglaubwürdig oder Du verrätst und verleugnest Deine eigene Wahrheit und am Ende dich selbst.
Menschen die Dich wirklich lieben, lieben dich auch dann noch, wenn du zu dir selbst stehst und deine Wahrheit lebst. Echte Freunde verlassen dich nicht, sie gehen den Weg mit dir gemeinsam.  

 

Mach Dich selbst stark und handle täglich mehr nach dem Motto "Na und?!" und beherzige öfter einmal das LMAA-Prinzip.

Samstag, 23. Januar 2016

Dort oben auf dem Berg


JAWOHL, das Leben IST einfach nur SCHÖN und das Paradies liegt oben auf dem Berg!

Du stehst oben und schaust in die Ferne, eine leichte Brise umfängt Dich wie eine Umarmung, streicht Dir durchs Haar und erfrischt Dich auf seine ganz besondere Weise. Die Berge in der Ferne und um Dich herum, vermitteln Dir ein Gefühl von Geborgenheit, von Sicherheit und Beständigkeit. Sie stehen dort, seit Jahrtausenden haben sie sich nicht von ihrem Platz bewegt. Sie grüßen Dich, sie heißen Dich willkommen, wie zuvor schon Generationen von Menschen, aus weiter Ferne.


Kaiser und Könige schritten bereits über sie, sie alle gingen und kamen, aber die Berge blieben. Sie erzählen Dir von besseren und schlechteren Zeiten. Sie sind Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Sie sagen Dir, erinnere Dich, schau zurück und aber vor allen Dingen schau nach vorne. Was ihr gerade erlebt, geschah schon zuvor, auf eine andere Art und Weise, aber letztlich ist es immer die gleiche Geschichte. Du mußt wissen, die Welt ist immer im Wandel, manchmal wandelt sie sich erschreckend schnell, aber immer, gehen von ihr die gleichen Vorzeichen aus. Ein bestimmter Ton und Geruch liegt in der Luft, es ist immer das gleiche, so auch einst als die Posaunen die Mauern von Jericho zerstörten. Horch hin, dann kannst Du die Posaunen hören, jedem ist es gegeben, aber die wenigsten sind auserwählt sie wahrzunehmen und die Zeichen ihrer Zeit zu deuten.

 Du siehst in der Ferne andere Städte, Dörfer und sie wirken so unsagbar klein, als wären sie Teil einer Modelleisenbahnlandschaft. In diesem Augenblick begreifst Du, wie klein Du selbst bist, in der Ferne nicht zu erkennen, aber dennoch bist Du da und ein Teil dieser riesigen Welt. Nur weil man Dich nicht sehen kann, heißt es nicht, das Du nicht existierst. Es bedeutet eigentlich vielmehr, das Du noch nicht wahrgenommen wurdest, weil die Entfernung zwischen Dir und dem anderen zu groß ist. Wenn Du also glaubst, Du wirst stets übersehen, wirst nicht wahrgenommen, wirst immer übersehen, dann solltest Du Dich fragen: "Kann es sein, dass einfach nur die Distanz zwischen mir und dem anderen einfach nur zu groß ist und ich darum nicht von dem anderen wahrgenommen werden kann?" Und dann verstehst Du, das man Dich gar nicht bewusst ignoriert, sondern das die Entfernung zu groß oder Du Dich selbst klein machst, weil Du die große Distanz nicht verkleinerst. Was Du dabei nicht vergessen darfst, ist die Tatsache: In den Bergen sieht alles nah aus, auch wenn es meilenweit von Dir entfernt ist und manchmal ist die Distanz viel viel größer als Du es von Deinem Standpunkt aus heraus sehen oder ermessen kannst. Dann musst Du einen viel viel weiteren Weg zurücklegen um diese Distanz zwischen Dir und dem anderen zu verringern, als Du zuvor gedacht hast. Manchmal ist sie auch so gross, das Du ewig lang läufst und läufst, aber niemals Dein Ziel erreichst oder gar erreichen kannst. Das sollte Dich aber nicht betrüben, weißt Du, das ist schon vielen vor Dir so ergangen und wird auch noch vielen nach Dir so ergehen, denn unsere Augen täuschen uns gerne einmal. Davor ist auch unser Verstand nicht gefeit, denn auch er lässt sich gerne einmal täuschen. Das Herz fühlt manchmal auch die Nähe zu einem Menschen und meint, er wäre einem anderen nahe, aber in Wirklichkeit liegt dann eine sehr große Distanz zwischen dem eigenen Herzen und des Herzens eines anderen. Nur weil etwas nahe erscheint, muss es noch lange nicht auch tatsächlich so sein. Es ist als ob Du auf dem Berg stehst und das Tal zwischen Deinem Berg und eines gegenüberliegenden Berges überschaust, alles scheint klein nahezu winzig zu sein, der andere Berg so nah. In Wirklichkeit ist all das was winzig zu scheint, riesig und oftmals größer als Du selbst es bist und der andere Berg liegt furchtbar fern. Du kannst dann natürlich der Vernunft und dem Ehrgeiz folgen, die sagt "Ach was, so weit ist es doch gar nicht, die paar kleinen Dinge die da zwischen uns stehen, lassen sich mühelos überwinden und wir sind uns ganz nahe! Das bekomme ich schon geregelt"  "Schweig! Du siehst doch selbst, es ist ganz nahe und Du irrst Dich wenn Du glaubst der andere Berg ist uns so weit von uns entfernt! Du bildest Dir diese Distanz zwischen uns und dem anderen nur ein." Diesen Fehler solltest Du nicht begehen, denn wie gesagt: Auf dem Berg erscheint auch alles nah, auch wenn es sehr weit entfernt ist und die Überwindung dieser Distanz zu Fuß würde nicht nur Stunden, sondern Tage und Wochen dauern.
Manchmal ist es aber auch so, das zwischen den Bergen Wolken liegen und es ausschaut als wäre eine unüberwindbare Wand zwischen Deinem und dem anderen Berg. In Wirklichkeit kannst Du aber einfach durch diese Wand hindurch gehen und der Weg zum anderen Berg ist viel einfacher als es ausschaut. Er ist vielleicht gar nicht weiter von Dir entfernt, als der andere Berg der Dir so nah erschien und der Weg zu ihm nicht anstrengender als der vermeintlich nahe Berg.








Die Berge erzählen Dir, das Du Dich nicht täuschen lassen sollst, da sich vieles einfach nur in Deinem Kopf abspielt und Dein jeweiliger Blickwinkel oder Deine Einstellung bestimmt ob etwas nah oder fern ist. Ob Hindernisse überwunden werden können oder ob sie unüberwindbar sind, ist einzig allein Deine Entscheidung. Manchmal ist es auch einfach so, das Dir ein und derselbe einmal sehr nah und einmal sehr fern erscheint, aber letztlich ist es derselbe Berg, nur Dein Blick auf ihn ist nicht immer der gleiche. In den Bergen liegt es am gegenwärtigen Wetter, bei unseren Mitmenschen ist es unsere gegenwärtige Stimmungslage, die den entscheidenden Unterschied machen. Ebenso wie das Wetter ist auch unsere Stimmungs- oder auch Gefühlslage nicht immer konstant und gleichbleibend! Darum sollten wir immer ein zweites Mal und vielleicht bei einer anderen "Wetterlage" zu dem Berg uns gegenüber schauen.


Die Mauer besitzt auf dem 2. Blick eine Tür
Manchmal sehen wir Wände die nicht da sind und manchmal sehen wir Nähe die nicht vorhanden ist. Es ist an Dir zu überprüfen und entscheiden, was wahr und was unwahr ist. Das kann man nicht rational oder gar ein anderer Dir erklären, diese Erfahrung muss jeder einfach für sich machen und gelebt haben.

Manchmal ist das Ferne so unwahrscheinlich nah und das Nahe so unwahrscheinlich fern. Manchmal sind unüberwindbar erscheinende Hindernisse keine, manchmal sind feste Mauern nur auf dem ersten Blick fest, stark und haben keinen Schwachpunkt, aber auf den zweiten Blick siehst Du die Tür durch diese Mauer.  Die "Berge" die Du Dir sehr nahe glaubst und die kleinen Hindernisse die man problemlos überwinden kann, sind manchmal sehr weit entfernt und einfach unüberwindbar. Die "Berge" die Du Dir sehr fern glaubst und die großen Hindernisse die unüberwindbar sind, sind Dir manchmal sehr nah und die vermeintlichen Hindernisse einfach zu überwinden.  Denn manchmal bewegen sich Berge auch auf Dich zu und verringern gemeinsam mit Dir die Distanz zwischen euch. Dann ist der weit entfernte Berg Dir viel näher und der Weg zu ihm viel einfacher, als es bei dem nahen der Fall gewesen wäre, da er auf seinem Standpunkt bleibt und erwartet das lediglich Du Dich auf ihn zu bewegen musst. Seine Frage"Seit wann kommt der Berg zum Propheten?" entbehrt vielleicht nicht einer gewissen Logik, auch nicht unbedingt unwahr, aber der Berg vergißt dabei den entscheidenden Punkt, das es tausende andere Berge gibt, auf dem der Prophet sitzen und seine Prophezeiungen schreiben kann. Er vergisst aber, das es allein die Entscheidung des Propheten ist, ob er den Berg aufsucht oder nicht, ob er sich auf den Weg macht oder nicht, ob er den Weg weitergeht oder nicht, ob er den Weg abbricht oder nicht. Denn auch der Prophet ist im Besitz des freien Willens und eines Standpunktes.


Vielleicht muss man im Leben auch erst sehr viele "Berge" kennenlernen, viele auf mehrfache Weise und bei verschiedenen "Wetterlagen", um feststellen zu können, welcher Berg wirklich nahe und welcher unerreichbar ist. Um festzustellen bei welchem Berg es sich lohnt und bei welchem es ein sinnloses Unterfangen ist.


Aufgeben oder weiterlaufen?











Man wird mit Sicherheit auch auf dem Weg zu manchem nahen "Berg" aufgeben müssen, weil die Distanz viel zu groß ist und mit jedem Schritt auf ihn zu größer wird. Weil alle Kraft die man zu Anfang besaß, nach halber Strecke verbraucht ist, weil der Weg dorthin einfach viel zu schwer ist. Aber das ist keine Schande, denn es gehört ebenso dazu, wie den Weg bis zum Ende zu gehen. Manchmal ist es ratsam dem vermeintlich nahen Berg den Rücken zu kehren und auf den Berg zuzugehen, der so unwahrscheinlich weit entfernt zu sein scheint.
 Damit wir eines schönen Tages auf einem Berg, unserem eigenen Berg stehen und wissen:



"Diese Mauer die ich dort sehe, existiert real nicht sondern ist nur in meinem Kopf vorhanden. Diese Entfernung die ich dort sehe, existiert real nicht sondern ist nur in meinem Kopf vorhanden. Diese Nähe die ich sehe, existiert real nicht sondern ist nur in meinem Kopf vorhanden!"
Es gibt nicht nur einen Berg

Es ist richtig dem Ruf seiner Seele zu vertrauen und ihm zu folgen. Denn Deine Seele kennt den einzig wahren und richtigen Weg für Dich.
Folge aber nicht Deiner Dir von anderen anerzogen Vernunft, dem Dir von anderen anerzogenem schlechten Gewissen, sie sind beide keine guten Ratgeber und ganz gewiss keine Freunde Deiner Seele, Deines Herzens und von Dir. Sie befriedigen nur die Bedürfnisse, Wünsche und Träume der anderen, derer die Dich in diese Richtung erzogen haben, nicht um Dir zu helfen sondern um ihre niederen Bedürfnisse zu befriedigen und auf ihren eigenen selbstsüchtigen Vorteil bedacht. Was interessiert es Dich letztlich was andere von Dir denken, halten und ob Du in ihren Augen fällst? 
Folge Deiner Seele, horche auf Dein wahres Gewissen und Dein Herz wird höher und höher schlagen, bis Du eines Tages eins bist mit dem Herzschlag der Welt, dort oben auf Deinem Berg. 

Freitag, 22. Januar 2016

Der kleine Baum und die Gemeinschaft der Bäume


Der kleine Baum im Winter
Hier eine kleine Geschichte die ich vor einiger Zeit für meine Kinder schrieb. 
Wenn Du einmal in den Wald gehst oder zwei Bäume beisammen stehen siehst, wenn Du einen einzelnen Baum siehst, dann setze Dich für einen Moment zu ihnen und lausche auf sie, denn sie erzählen eine Geschichte. Eine uralte Geschichte, die heute schon über 2000 Jahre zurückliegt, aber immer noch sehr interessant und aktuell ist. Falls es Dir nicht möglich ist, dieses zu tun, weil Du gerade krank bist, in einem Hochhaus wohnst oder weit entfernt von einem Wald oder einem Baum, dann werde ich sie Dir jetzt erzählen.

Einst fragte sich die Gemeinschaft der Bäume:
Wer sind wir? Was sind wir? Wo stehen wir? Wie viele sind wir? Wo beginnt der Einzelne von uns? Wo endet der Einzelne von uns? Wo liegt der Sinn unseres Daseins?
Die Gemeinschaft berief einen Rat ein, der diese Fragen klären sollte. Aber nach Tagen, Wochen, Monaten und auch nach Jahren kam auch dieser zu keinem Entschluß, so dass der Rat nur sagen konnte: „All diese Fragen können auch von den Klügsten, Weisesten und Ältesten unter uns nicht beantwortet werden!“
Die Gemeinschaft der Bäume begann zu weinen und wehklagen. Dieses vernahm ein kleines, kümmerliches und von der Gemeinschaft stets übersehenes, verachtetes und ausgeschlossenes Bäumchen, es wunderte sich über diese Hilflosigkeit und Ratlosigkeit der großen Gemeinschaft der Bäume, zu Anfang als die Gemeinschaft diese Fragen gestellt hatte, hatte es über diese Fragen noch Schmunzeln müssen. Doch als die Jahre durchs Land zogen und auch die Weisesten der Gemeinschaft keine der Fragen beantworten konnte, bekam es nach und nach Mitleid mit den anderen. Als es dann das nicht enden wollende Wehklagen der Gemeinschaft hörte, wurde dieses Gefühlso heftig das es seinen ganzen Mut zusammenen und vor die Gemeinschaft trat. Es sprach: Wißt ihr, eure Fragen bedürfen eigentlich keiner weisen und klugen Köpfe, dann sie sind recht einfach, so dass sie jeder Einzelne von euch problemlos beantworten könnte. Vor lauter Gemeinschaft seht ihr die Antworten nur nicht.“

Der kleine Baum und die Gemeinschaft der Bäume

Die Gemeinschaft war entzürnt und aufgebracht, sie fühlten sich auf tödlichste beleidigt von den Worten und der Dreistigkeit dieses Außenseiters, desjenigen auf den ein jeder von ihnen herabsah und im besten Fall zu ignorieren pflegte. Der Oberste der Gemeinschaft sagte „Was erlaubst Du Dir so mit uns zu sprechen, Du Niemand? Wie kannst Du es wagen die Klügsten und Weisesten unter uns mit Deinen unverschämten Worten so zu beleidigen?“
Das arglose Bäumchen verstand nicht wo er beleidigt haben sollte. Er hatte doch nur die Wahrheit ausgesprochen, für ihn waren es einfach zu beantwortende Fragen. „Entschuldigt, wenn ich euch beleidigt haben sollte, dieses war wirklich nicht meine Absicht. Es war einfach nur die Wahrheit die ich sprach!“ Dieses brachte die Gemeinschaft noch mehr auf, es ging so weit das einige die Krone des kleinen Bäumchens forderten, andere wollten seine sofortige Abholzung, wieder andere forderten sein Umwandlung zu Brennholz. „Das ist also der Dank dafür das wir Dich all die Jahre so freundlich behandelt haben. Sieh Dich doch einmal an wie Du ausschaust, Du bist kärglich und kümmerlich, Du bist vollkommen anders als wir. Sieh uns an, wie stattlich wir sind! Du unverschämter Grünling, abholzen und verbrennen sollte man Dich!“ Das kleine Bäumchen begann zu lachen über diese Antwort „Pardon, aber nichts desto Trotz bin auch ich, wie auch ihr, ein Baum. Ja, als Feuerholz wäre ich sicherlich sehr gut geeignet, da ich nur sehr langsam in eurem Schatten wachsen konnte, aber desto härter wurde mein Holz und desto länger wird jeder einzelne Scheit von mir brennen und demjenigen der mich einst holzen wird, Wärme schenken!“ „Darüber machst Du Witze? Du findest es lustig geholzt und verbrannt zu werden? Du bist ja sogar noch merkwürdiger als wir je für möglich gehalten hätten! Kein normaler Baum wünscht sich geholzt und verbrannt zu werden! Kein Wunder das ein Niemand von uns je etwas mit Dir zu tun haben wollte oder Dir Beachtung schenkte!“ Das brachte das kleine Bäumchen nur noch mehr zum Lachen „Ja, da habt ihr wohl alle recht.Aber im Gegensatz zu euch, weiß ich die Antworten auf eure Fragen!“ Da verstummte die Gemeinschaft, jeder von ihnen hielt mitten in seinem Empörungsgeschrei und Wutgebrüll inne. Es herrschte Stille, absolute Stille, für einen Moment und dann brach erneut ein unisoner Sturm der Entrüstung, wie bereits zuvor, der Gemeinschaft los. Der kleine Baum dachte bei sich „Nein, sie wollen die Antworten gar nicht wissen, weil sie sich viel zu sehr vor ihr fürchten!“ Da sprach auch schon der oberste Baum der Gemeinschaft zu ihm:
„Wohlan, kleiner Kümmerling, wenn es denn so einfach und problemlos ist, warum sagst Du uns dann die Antwort denn nicht?“ und der Rest der Gemeinschaft brach in ein lautstarkes Gelächter aus. Einer rief „Ja, er soll es uns verraten!“ Der kleine Baum aber sagte „Meine Antwort wird euch nicht gefallen!“ Der weiseste und zeitgleich Älteste Baum aber sagte „Das werden wir dann sehen. Bitte verrate mir die Antwort auf die Fragen, auf die selbst ich keine Antwort habe!“ und nickte dem kleinen Baum aufmunternd zu. „Also dann,“ sprach der kleine Baum „dann will ich es Dir verraten!“ „Nein!“ schrie die Gemeinschaft der Bäume auf „Wir wollen auch die Antwort hören, wenn Du sie denn überhaupt weißt, Sonderling!“ und lachten ein böses Lachen.
„Ihr findet die Antworten nicht, weil ihr alle gleich seid. Ihr habt euch alle durch die gleiche Schablone pressen lassen, ihr lebt vollkommen angepaßt an die anderen euer Leben, weil ihr wißt das Anderssein mit Ausgrenzung und dem Rauswurf aus der Gemeinschaft bestraft wird. Wißt ihr, würdet ihr euch aber abgrenzen, von der Meinung der anderen unabhängig und frei machen. Wenn ihr vorgefertigte Denkweisen ablegen würdet und stattdessen selbst zu denken beginnt, wenn ihr andere so akzeptiert und toleriert wie sie eben sind. Wenn ihr euer Leben nach eurer eigenen Moral, Vorstellung und Einstellung zum Leben selbst leben würdet. Wenn ihr anderen Bäumen den Respekt den ihr ihnen als Bäume schuldet geben würdet, egal ob es z.B. eine Kastanie, Pappel, Tanne oder Eiche ist, egal welche sie Meinung auch immer sie vertreten mögen oder welches Leben sie zu leben pflegen. Wenn ihr erkennen würdet das euer Sinn in erster Linie darin besteht, euer Leben zu leben und nicht das der anderen. Wenn ihr aufhören würdet euch immer anzupassen und als Kopie eines anderen, des vermeintlich besseren, zu leben. Wenn jeder Einzelne in erster Linie für sich und seine Fehler die Verantwortung übernimmt, jeder die Verantwortung die er nicht nur für sich selbst trägt sondern auch den anderen gegenüber hat annimmt. Wenn ihr Mitleid mit einem anderen habt, auch andere zu wachsen erlaubt." Das Bäumchen machte eine kleine Pause, bevor es erneut und mit einer kräftigeren Stimme als je zuvor zu sprechen begann:
"Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, wer er ist. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, das er ein Baum ist. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, wo er steht. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, das er ein einzigartiges Individuum ist. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, wo er beginnt und wo der andere aufhört. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, wo der andere aufhört und wo er selbst anfängt. Dann, aber nur dann wird jeder Einzelne von euch wissen, was der Sinn seines Daseins ist." Das Bäumchen wurde von von dem Getuschelt der anderen Bäume unterbrochen, es holte erneut Luft und setzte mit einer leiseren und sanfteren Stimme fort, auf die sofort alle horchten:
 "Aber solange ihr viele seid, werdet ihr all diese Dinge niemals wissen oder erfahren. Denn sich selbst finden, leben und den Sinn seines Daseins ergründen, kann nur jeder für sich selbst. Keiner kann jedem Einzelnen dieses erklären, sondern jeder nur für sich selbst. Denn der andere ist der andere, aber nicht!“ das Bäumchen wies dabei mit seinen Ästen auf verschiedene Bäume „Du oder Du oder gar Du! Ihr habt in all den Jahren geglaubt, ich wäre meines Daseins leid und würde mich meiner schämen. Aber wißt ihr, ich war in all den Jahren glücklich und sehr dankbar dafür, das ich ich selbst bleiben konnte, das war mir nur möglich, weil ihr mich ignoriertet. Ich wollte nicht dazu gehören, weil ich sonst am Ende meine eigene Identität verloren hätte. Ja, ich bin euch wirklich sehr dankbar, dass ihr gehandelt habt, wie ihr handeltet, weil ich ich selbst bleiben konnte und durfte! Aber noch mehr danke ich demjenigen, der mich einst pflanzte und mir diesen Platz gab. Derjenige muß mich wirklich sehr geliebt haben, das er mir diesen ganz besonderen Platz auf der Welt gab. Ich glaube auch zu wissen wer derjenige ist. Es ist der den ich schon mein ganzes Leben kenne, der mich immer besucht, der stets auf die gleiche Weise zu mir spricht „Du bist mein liebster Baum, bei Dir bin ich sehr gerne,ich genieße Deine Nähe, denn Du bist mir immer schon eine besondere Freude gewesen. Es war richtig Dich genau hier zu pflanzen, abseits der endlosen Reihe gleicher Bäume, im Kreis gleicher Bäume, zu ihrer aller Mittelpunkt! Du bist es, der die Langeweile des ewigen Gleichen unterbricht. Ja, Du bist mir der liebste Schüler in meiner Baumschule! Nicht eingereiht unter ihnen, sondern in ihrer Mitte darum stets von allen mehr beachtet, als die die Teil der endlosen Reihe sind. Du bist perfekt, weil Du anders bist!“ Versteht also, es ist keine Schande oder ein Makel, wenn man nicht wie sein Nachbar oder wie der gesamte Wald in dem man steht ist! So wie jeder Einzelne ist, so ist er perfekt und gewollt!"

In der Gemeinschaft der Bäume herrschte ein betretenes Schweigen, konnte es womöglich sein, das dieses Bäumchen am Ende recht behielt? Waren sie so sehr darauf bedacht, es den anderen gleich und recht zu machen, das sie am Ende vergessen hatten, wer sie waren? Aber der Oberste der Bäume säte Zweifel unter den anderen Bäumen, indem er hinterfragte wieso der kleine Baum wohl sie an ihrer Weisheit würde teilhaben lassen, nachdem man ihn die vergangenen Jahre behandelt hatte so wie man ihn behandelt hatte, von dem jeder Baum insgeheim wusste das es Unrecht war, da keiner von ihnen so behandelt werden wollte. Einige mussten sich eingestehen, das sie nur mitgemacht hatten, um selbst nicht derjenige zu sein der so behandelt wurde. Und so fragten sie sich kurz darauf, ob es nicht einfach nur Blödsinn war was dieses Bäumchen von sich gab? Vielleicht wollte es sie auch einfach irreführen, aus Rache weil es anders war? Vielleicht tat es auch nur so und wäre vielleicht gerne Teil dieser Gemeinschaft und wollte Zwietracht unter ihnen säen? Vielleicht damit die Gemeinschaft zerbrach? Wahrscheinlich war es so, dass das Bäumchen es leid war allein zu sein, verspottet zu werden, ihm seine Fehler die er zweifelsohne besass aufgezeigt wurden, weil er war schließlich derjenige der sich absonderte, der alleine stand und nicht Teil ihrer großen starken Gemeinschaft war, die erhaben über allem stand. Stärke durch Einheit und Gleichheit, das war ihr Motto, aber es hieß nicht Stärke durch Individualität. Hatte das nicht einst sogar ein bedeutender Mensch gesagt, das eine einzelne Weizenähre schon im leichten Wind abknicken würde und nur in der Gemeinschaft, welche logischer Weise aus Einheit und Gleichheit bestehen musste, stark war und auch Stürmen widerstehen konnte? Nach und nach wurde die Gemeinschaft wütend, besonders auf das kleine Bäumchen, das ihnen vorgaukeln wollte, jeder könne nur für sich selbst herausfinden, wer er war, wo er stand, was der Sinn seines Daseins war. Dieser Baum hatte mit sie alle reingelegt, wo war sein Beweis? Er hatte keinen, konnte er sich allein befreien, wenn der Holzfäller kam? Man sollte vielleicht abwarten was geschehen würde, wenn der Holzfäller ihm zu Leibe rücken würde, ob er sich selbst und allein von der Axt befreien konnte oder ob derjenige der ihn gepflanzt hatte ihm zu Hilfe eilen würde? Das wäre der Beweis, bis dahin würde man ihm keinen Glauben schenken, nein, man sollte den Prozess beschleunigen und dafür sorgen das der Holzfäller eher gezwungen war dieses Bäumchen zu holzen. Dann könnte es beweisen, das es stimmte was das Bäumchen sagte, das dieser Kümmerling tatsächlich Liebling desjenigen war, der sie alle an ihren Platz gesetzt hatte. Es war nahezu ungebührlich, unerhört und eine große Lästerung, so etwas von sich zu behaupten. Hatte es jemals zuvor eine größere Lästerung gegeben? Und hatte man dafür nicht einst, für viel weniger schlimme Vergehen, Regeln aufgestellt an die sich alle zu halten hatten, ob sie nun Teil der Gemeinschaft waren oder auch nicht, spielte dabei keine Rolle.

Man beschloss über Nacht dem Bäumchen den Garaus zu machen, da es die Gesetze so verlangten und auch die Strafe war seit jener Zeit für ein weitaus geringeres Vergehen festgelegt worden: ABHOLZUNG nach vorherigem Entzug des zum Leben wichtigsten zwei Dinge die alle Bäume bedurften. Wie und wann dieses geschehen sollte, das wusste man bereits, indem man dafür sorgte das der kleine Baum kein Wasser mehr bekam, denn Wasser ist sehr wichtig für Bäume und für jedes Lebewesen auf Erden. Zudem durfte er ab sofort keine Sonne mehr bekommen, die Sonne ist sehr wichtig, nicht nur für Bäume sondern für das ganze Leben auf der Erde, auch wir Menschen können nicht auf die Sonne verzichten. Es würde sehr sehr kalt auf Erden werden, die Pflanzen die wir zu unser Essen verarbeiten, würden nicht mehr wachsen und wir würden am Ende entweder erfrieren oder verhungern.
Die Gemeinschaft rückte so nah an unseren kleinen Baum heran, mit dem Vorwand sie wären ihm dankbar und wollten ihn nah bei sich haben, so rutschten aber so nah das er keine Sonne mehr bekam und die Wurzeln der anderen Bäume alles Wasser tranken, so dass für ihn nichts mehr übrigblieb. Der kleine Baum wusste das die Gemeinschaft der Bäume seinen Tod wollte, aber er hoffte darauf das sie sich besinnen würden und die Wahrheit seiner Worte erkennen würden.
Nach und nach verdorrte das Bäumchen, einige Bäume fragten ihn, ob er seine Worte nicht noch einmal überdenken wollte, die einen taten es aus Mitleid, andere aus Dummheit, aber das Bäumchen sagte ganz schlicht "Nein! Wer die Wahrheit noch hören kann, der wird erkennen das kein Wort gelogen war" und behielt seine Meinung.
Als es nahezu dem Tod geweiht war, rückte die Gemeinschaft von ihm ab und gab den Blick auf ihn wieder frei. Das grün seiner Blätter war nur noch ein trauriges fades braun und seine Äste hatten sich stellenweise in grau verfärbt und Moos wuchs auf ihnen. Das Bäumchen beklagte sich nur ein einziges Mal, nachts als die anderen schliefen und ihn nicht hören konnten, indem er denjenigen bat der ihn einst als seinen liebsten Baum bezeichnet hatte „Bitte verschone mich, bitte lass mich nicht sterben, bitte hilf mir noch ein einziges Mal, wenn Du es für richtig erachtest. Aber wenn es nicht geht, dann sei es so wie es mir vorbestimmt war, als Du mich gepflanzt hast!“
Am nächsten Tag besah sich der vom Baumbesitzer gerufene Förster den Baum und dieser sagte nur „Seine Äste und seine Blätter sind tot, aber es steckt noch immer Leben in ihm. Mach mit ihm wie Du es meinst, ich habe darüber nicht zu bestimmen!“ Der Baumbesitzer überlegte hin und her, täglich starb das Bäumchen weiter bis er sich dazu entschied, den Baum vom Holzfäller fällen zu lassen.
Der Holzfäller kam und holzte den Baum, die Gemeinschaft der Bäume verhöhnten, verlachten und verspotteten ihn. Der Baum begehrte einmal auf und schrie „Wo bist Du, Du der mich gepflanzt hat, warum bist Du nicht hier sondern lässt mich in dieser Stunde allein? Warum läßt Du mich holzen und nicht die, die Schuld an meinem Zustand tragen?“ Das hörte die Gemeinschaft der Bäume natürlich, da unser kleines Bäumchen es laut geschrien hat, das sie es nicht überhören hatten können. Sie fragten ihn wieso er sich denn nicht vor dem Holzfäller schützen konnte, wieso er den Schlägen der Axt nicht ausweichen konnte, wo denn derjenige sei, der ihn zu etwas besonderen und besserem erklärt hatte, wieso dieser denn zuließ das er so gnadenlos geholzt wurde anstatt ihm zu helfen. Der oberste und zeitgleich von den anderen als der weiseste anerkannte Baum rief „Seht nur, er wollte uns helfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. Merkt ihr es, er hat nur Lügen erzählt!“

Aber das Bäumchen sagte nichts, weder beschwerte es sich, noch schimpfte es und eine Antwort gab es zudem nicht. Das einzige das es sprach, war in dem Moment als der Holzfäller zum letzten Schlag mit der Axt ausholte: “Endlich ist es vorbei!“ im gleichen Moment schlug der Holzfäller mit seiner Axt, die in der Abendsonne wunderbar glänzte und alle ringsherum blendete, so dass sich die Gemeinschaft abwenden musste, ein allerletztes Mal zu. Dies war also das Ende des kleinen Bäumchen, gefällt von einer Axt, auf einer von der Abendsonne beschienen Wiese zu den Füssen der Gemeinschaft der Bäume zu liegen.

Viele Kinder kamen, weinten und beklagten sich bitterlich beim einstigen Pflanzer des Bäumchens. Sie hatten den kleinen Baum so furchtbar gern gehabt, er war ihr Spiel und Kletterbaum, er war der einzige Baum weit und breit gewesen, auf dem sie hatten klettern und spielen können. Denn im Gegensatz zu all den anderen Bäumen, war er klein aber dennoch waren seine Äste stark genug gewesen sie zu tragen, seine Äste waren für sie nah genug am Boden gewesen, das selbst der Kleinste unter ihnen an sie hatte heranreichen können. An Regentagen im Sommer hatten sie dennoch im Freien und wie stets spielen können, sein Blätterdach hatte sie stets geschützt. Es kamen Wanderer vorbei und betrauerten diesen Baum, denn auch sie hatten stets unter ihm Unterschlupf gesucht, wenn sie von einem Platzregen auf ihren Wanderungen überrascht wurden. An heißen Tagen hatten sie in seinem Schatten gerastet. Ein jeder war betrübt, denn der Baum war nicht nur demjenigen sehr wichtig gewesen, der ihn gepflanzt hatte, nicht dieser liebte ihn ganz besonders, sondern auch vielen vielen anderen war er wichtig gewesen und viele viele hatten ihn von Herzen geliebt. Einer unter ihnen, ging zum Baumbesitzer und bat darum ihn mitnehmen zu dürfen, er war Tischler und auf diesem Baum hatte er einst als Kind geklettert, wenn andere ihn gehänselt hatten. Der Baum hatte ihn beschützt und in seinen Ästen gewiegt, seine Blätter hatten ihn übers Gesicht gestrichen, oft genug hatten seine Äste ihm das Haar zerzaust und manchmal war es, als würde der Baum ihm ein Lied singen, wenn der Sommerwind durch sein Blätterwerk zog. Ja dieser Baum hatte ihn getröstet und er fand, dieser Baum sollte nicht wie irgendein Baum auf der Wiese liegenbleiben, zwischen all den Bäumen die niemals für irgendjemanden von Bedeutung waren, die niemanden in Erinnerung bleiben würden. Der Baumbesitzer sah die Trauer aber auch die Liebe des Mannes zu dem Baum, auch er selbst fühlte sich sehr unwohl und so erlaubte er dem Tischler ihn mitzunehmen, aber er stellte ihm eine einzige Bedingung. Der Tischler willigte ein und  nahm den Baum mit nach Hause und überlegte was er aus diesem Baum machen konnte, da er für viele etwas ganz besonderes gewesen war. Irgendetwas um an ihn zu erinnern, denn der Tischler wusste, nicht nur für ihn war der Baum etwas ganz besonderes. Und eines Nachts im Schlaf kam ihm die Idee.
Gleich am nächsten Tag machte er sich an die Arbeit. Er trennte die dünnen Ästchen von den dickeren. Die dickerern Äste legte er beiseite, trocknete sie und würde sich an sehr kalten Wintertagen an ihnen wärmen indem er sie nach und nach in seinem Ofen verbrennen würde. Aus dem Stamm aber formte er Bretter, diese wiederum schlug er mit Nägeln zusammen. Der Tischler betrachtete zufrieden sein Werk, ja es war vollkommen, wie einst der Baum vollkommen gewesen war. Er brachte sein Werk, wie er es mit dem Baumbesitzer vereinbart hatte, an den Platz wo einst der Baum gestanden hatte. Noch heute steht dieses Werk auf der Wiese. erinnert an den kleinen Baum, noch heute finden Wanderer Schutz und Obdach vor dem Regen und der Sonne. Noch heute spielen Kinder auf diesem Werk. Der kluge Tischler hat aus dem Baum eine Bank mit Dach gezimmert, nach Vorbild des kleinen Baumes. Ein anderer hat einen Plakette angebracht, auf der zu lesen steht „Dies war einst der König der Bäume, Freund der Kinder, der Alten, der Müden, der Schwachen der Liebenden, der Rastlosen, der Trost- und der Ruhesuchenden auf das er in den Herzen aller weiterleben möge und niemals in Vergessenheit gerate!“ 



Aber was geschah mit der Gemeinschaft der Bäume? Auch davon berichten die Bäume.
Über Nacht kam ein Sturm auf, denn es war Herbst, er riss allen Bäumen die Blätter von den Ästen, am nächsten Morgen sah die Gemeinschaft der Bäume, dass das kleine Bäumchen, welches sie bewusst getötet hatten, das der Baum recht behalten hatte. Vor lauter Gemeinschaft und Einheit, waren sie miteinander verwachsen, untrennbar. Die Äste des einen wuchsen in die Äste des anderen. Es gab keinen Anfang und kein Ende, da sie miteinander verwachsen waren, war es unmöglich zu erkennen wo der Einzelne anfinge und der andere aufhörte. An und für sich ist dieses bestimmt nicht schlecht, aber es birgt auch ein sehr großes Risiko. Der kleine Baum hatte also die Wahrheit gesagt. Sie wurden unwichtig, da sich nach dem Tod des kleinen Baumes, die Kinder die Wiese nicht mehr betraten und sich einen anderen Platz suchten, aber auch die Wanderer rasteten nicht mehr an dieser Stelle sondern suchten sich wie die Kinder einen anderen Platz. Man wandte sich von der Gemeinschaft der Bäume mehr und mehr ab, bis sie fast in Vergessenheit geritten. Bis zu dem Tag jedenfalls, als der Tischler die Bank aufstellte. 
Nach und nach wurden die Bäume gefällt, da sie zuviel Schatten warfen und die Wiese unter ihnen verdorrte und man fürchtete der kleine Baum oder viel mehr die Bank die man aus ihm gezimmert könnte zu Schaden kommen. Aber auch weil einige der Bäume erkrankten, die Krankheiten befielen natürlich immer gleich sehr viele Bäume, da es wie gesagt, kein Anfang und Ende gab. Als später dann einige im Rest der noch verbliebenen Gemeinschaft der Bäume morsch wurden, holzte man vorsichtshalber auch die noch Gesunden, da es keinen Anfang und kein Ende gab, sie alle gleich waren, die gleiche Krankheiten sie befallen hatte und man nicht den Gesunden vom Kranken unterscheiden konnte. So passierte es also das diese Bäume gefällt, aber ihr Holz als wertlos befunden wurde, weil sie noch nicht einmal zum verbrennen geeignet waren. Sie wurden geschreddert, viel von dem Schredderholz wurde durch starke Stürme wie in der Herbstzeit überall herrschen, in die ganze Welt verstreut und viel von dem Schredder wurde auch zu Füssen des kleinen Baumes der zu einer Bank mit Dach wurde, ausgebreitet.
Die Wiese aber wurde kurze Zeit nachdem die Bank mit Dach  aus dem Holz des kleinen Baumes aufgestellt wurde in eine Art Garten für jedermann umgewandelt wurde. Mit vielen verschiedenen, alten und neuen allein stehenden Bäumen, denn aus der Geschichte hatte man gelernt.
 

Ja so hat sich damals der größte Mordfall in der Geschichte der Bäume zugetragen, von dem auch heute noch die Bäume erzählen, wenn man sich die Mühe macht ihnen zuzuhören.
Aber sie sprechen nicht von Mord oder mit trauriger Stimme sondern fröhlich von der Aufopferung des Einen, der sich selbst hergab um die Welt der Bäume zu verändern. 
Nach seinem Vorbild fanden sich mehr und immer mehr Bäume, die allein für sich stehen, die sich auf die Suche nach sich selbst gemacht haben, die sich bewußt gegen die Gesetze und Vorschriften, welche einst die Gemeinschaft der Bäume aufgestellt hatte entschieden, sie verwarfe diese bis auf die ersten zehn die aus einer anderen Zeit stammten, als die Bäume noch Bäume waren. Aber dennoch stehen sie in einer sehr starken Gemeinschaft zueinander, diese ist sogar stärker als anderen die es zuvor gab. Es finden sich immer mehr Bäume, die nicht in Reihen sondern einzeln in einer großen Gemeinschaft stehen, man nennt sie dann Wald aber niemals Baumreihen wo einer bestimmt und die anderen seinem Vorbild folgen müssen. Jeder lässt dort dem anderen soviel Platz wie er zum Wachsen und Gedeihen braucht, hänselt ihn nicht, grenzt nicht aus oder ignoriert den anderen, nein ganz im Gegenteil, man lässt jedem seine Würde und seinen Stolz. Sie sind eine wirklich Gemeinschaft, weil jeder weiß das seine eigene Freiheit soweit reicht wo er an die Grenzen eines anderen stößt. Doch macht man es nicht so wie einst, das der Stärkere oder auch Größere dem anderen das Licht nimmt und damit die Grenzen des anderen überschreitet. Es gilt nicht mehr das Recht des Stärkeren, sondern die Starken sind den Schwachen eine Stütze. Das kann man bei Schneefall sehr gut beobachten, die großen und starken Bäume, beschirmen die kleinen und schwachen und passen auf, das ihnen nichts geschieht. Und so tragen sie dann mehr Lasten, weil sie wissen das die Kleinen und Schwachen unter der gleichen Last zerbrechen und zerstört werden würden, damit würde es dann keine Zukunft mehr für den Wald geben und die Gemeinschaft würde sich selbst damit zerstören. Jeder trägt die Last die er aufgrund seiner Größe tragen kann. Keiner wird unterfordert oder überfordert. Der Baum hat die Bäume vereint, diese Gemeinschaft ist eine wirkliche Gemeinschaft, die auch andere Gemeinschaften wie andere Bäume auf der Welt sie haben, toleriert, akzeptiert und respektiert.

Aber noch etwas ist auf dieser Welt geschehen.
Nach seinem Vorbild finden sich heute überall auf der ganzen Welt, Bänke am Straßenrand. Sein Tod war zugleich die Befreiung der Bäume, aber auch die Geburtsstunde der Bank am Wegesrand, welche dem Rastlosen, dem Wanderer, dem Müden, den Liebenden, den Alten, den Müden, den Schwachen, den Trost- und Ruhesuchenden, das gibt was ein jeder von ihnen braucht und ohne das die Welt nicht existieren könnte:



 „HOFFNUNG, TROST, RUHE UND LIEBE!"


Ja auch in der Welt der Bäume ist zur selben Zeit, fast die gleiche Geschichte geschehen, wie sie in der Welt der Menschen zu dieser Zeit in Jerusalem geschah. Nur das es kein Baum sondern ein Mann war. Nur das der Mann nicht Apfelbaum sondern Jesus hieß und die Gemeinschaft die sich aus seiner Geschichte bildete nicht Wald sondern Christentum heißt. Natürlich auch das zu seiner Erinnerung nicht Bänke sondern Kreuze am Wegesrand aufgestellt wurden. Wenn Du jetzt also eine Bank oder ein Kreuz am Wegesrand siehst, dann weißt Du immer, es ist zur Erinnerung an, damit Du es nicht vergisst. Damit Du weißt, es ist ganz egal wie jemand ausschaut, wie er lebt, ob er schön oder hässlich ist, was er hat oder nicht hat, das es darauf gar nicht ankommt. Damit Du nicht vergisst, das ein Mensch ein Mensch ist und jeder Mensch wichtig ist. Damit Du nicht vergißt, das kein Mensch wertvoller als ein anderer ist, das jeder Mensch Deinen Respekt verdient, da er genauso wie Du ist, auch wenn er anders aussieht, sich anders kleidet oder woanders lebt. Damit Du weißt Gott liebt alle Menschen, jeden auf seine Art und Weise, und nur der Mensch selbst wertet, ver- und beurteilt einen anderen Menschen, dabei hat er noch nicht einmal die Erlaubnis dazu. Wenn Gott dieses schon nicht macht, dann solltest Du es auch nicht machen, denn Du könntest damit am Ende wie einer der Bäume aus der Gemeinschaft der Bäume werden.
Damit Du weißt das Du einen anderen nicht ausgrenzen darfst, auch wenn alle andere es machen. Denn nur weil alle es machen, ist es nicht richtig. Du kannst die Welt verändern, indem Du einem anderen die Hand reichst und zu ihm stehst. Du bist wichtig, genau so wichtig wie jeder andere Mensch auch, egal was andere sagen oder denken mögen. Du wirst von vielen geliebt, Du machst vielen Freude, Du bist wichtig im Leben von vielen, auch wenn Du es nicht weißt, aber der kleine Baum wusste es auch nicht, das er für viele und nicht nur für den Baumpflanzer wichtig gewesen ist. Aber auch damit Du weißt, das ein anderer ebenso wichtig ist für viele andere, auch wenn man es nicht immer sofort sehen oder erkennen kann.


Lass Dir also niemals von irgendjemanden einreden, das es nicht so ist, auch oder ganz besonders von Dir selbst nicht. Denn ist nicht wahr sondern eine plumpe und eine ganz bösartige Lüge, die Du niemals glauben darfst, egal ob es Dich betrifft oder einen anderen, weil:

Jeder Mensch ist wichtig!