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Dienstag, 2. Februar 2016

Eine Schiffsreise


 
Ich fuhr einst auf einem Schiff, wo der Kapitän einfach der Wahrheit nicht ins Auge sehen und vor lauter Selbstmitleid verblendet stur weiterfahren wollte, anstatt das zuerst nur sehr kleine Leck zu flicken bereit war. Ein Kapitän der an seinem selbstzerstörerischen Kurs festhielt, weil er vor anderen nicht dumm dastehen wollte sondern sich stets zu profilieren versuchte, wahrscheinlich um sein Minderwertigkeitsgefühl zu kompensieren. Er wollte strahlen, er wollte etwas Besseres sein, wollte vor seiner Vergangenheit davon laufen, wollte zeigen das er es wert war, wie toll und erfolgreich er sei, er wollte anerkannt werden, wollte im Licht stehen und sehnte sich nach dem Lob das ihm immer verwehrt geblieben war. Am Ende sank dieses Schiff und riss alle mit sich in den Tod aufgrund der Verblendung des Kapitäns und sein falsches Denken.
Ich reiste nur als Passagier auf dem Schiff mit und bin diesem verrückten Kapitän begegnet, der nur sich, sein Ansehen und Anerkennung durch andere im Sinn hatte. Er sah nur die Erfüllung seiner Wünsche, so dass er das große Ganze und das Wichtige vollkommen aus den Augen verlor. Er lebte für die Welt da draußen, für den Status, für sein Ansehen bei Dritten, aber er lief tatsächlich immer nur vor der Wahrheit davon. Ich war nicht bereit mich weiterhin diesem unfähigen Kapitän auf Gedeih und Verderb auszuliefern, doch ich fand keinen Weg von diesem Schiff, das zum Sinken verurteilt ist. Kein Weg, egal welcher es auch sein mag führt von diesem Schiff, egal für welche Möglichkeit ich mich auch immer entschied sie führt in den Tod. Ich konnte mich nur entscheiden ob ich mit dem Schiff untergehen, ob ich mich von den Haien zerfleischen lasse, auf einem Rettungsboot über Salzwasser zu dümpeln und am Ende zu verdursten oder mir vorher das Leben zu nehmen um die Katastrophe nicht mit eigenen Augen ansehen zu müssen.

Verlassen konnte ich dieses Schiff nicht, denn es gab noch die anderen Passagiere, die mich ebnfalls auf dieser Reise begleiteten bis sie oder ich den jeweiligen Zielhafen unserer Reise erreichten. Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Das Rettungsboot war zu klein um alle mitzunehmen und ein Tod durch verdursten war mit Sicherheit keine Option. Das Zerfleischen von Haien ist eine sehr üble Angelegenheit und dieses mochte ich ihnen nicht zumuten. Ich versuchte auf den Kapitän einzureden und ihn davon zu überzeugen, die notwendige Reparatur vorzunehmen. Er nahm mich und meine Bedenken ernst wie es schien, allerdings entpuppte es sich nur als Hinhaltetaktik und war lediglich dazu gedacht zu beschwichtigen. Es waren also nur hohle Worte, ohne jeglichen Wahrheitsgehalt. Am Anfang habe ich dem Kapitän noch geglaubt, wenn er sagte er habe es vergessen, denn seine Gründe klangen vollkommen schlüssig. Doch nach und nach erkannte ich, dass er mich nur belog, dass ich ihm und seinen Worten kein Vertrauen mehr schenken durfte.
Nein, stattdessen musste ich nach einem anderen Ausweg suchen, doch alle Optionen scheiterten. Es müsste schon Hilfe von oben kommen, um die Passagiere zu retten. Doch, eher würde die Hölle kalt werden, als dieses würde geschehen, hier auf dem riesigen Ozean. Wir befanden uns irgendwo in haifischverseuchten Gewässern, weit ab von Land. Seit Tagen schon hatte kein anderes Schiff unseren Weg gekreuzt. Es war also ein hoffnungsloses Unterfangen auf irgendeine Hilfe von außerhalb zu warten, denn sie würde nicht kommen oder erst dann, wenn die Gefahr weitestgehend gebannt oder das Schiff gesunken wäre.

Ich wünschte schon, ich wäre niemals an Bord dieses Schiffes mit diesem Kapitän gekommen, sondern hätte das Angebot ausgeschlagen und hätte auf ein anderes Schiff gewartet, um auf die Reise zu gehen, mit einem weniger verblendeten und zuverlässigeren Kapitän. Ich dachte über eine Meuterei nach, doch wußte ich nicht was es bringen sollte oder ob es Sinn würde machen, denn das Schiff würde sinken und mir fehlten die notwendigen Ressourcen, um dieses riesige Loch, dass mittlerweile entstanden war, zu flicken. Ich konnte zudem dieses Schiff nicht lenken, denn ich wußte nicht wo ich mich befand und welche Richtung ich würde einschlagen müssen. Ich wußte nur eines: Sollte ich wider Erwarten die Reise mit diesem Kapitän überstehen und an Land gehen können, so würde ich nie wieder einem Kapitän vertrauen und mich ihm ausliefern, sondern ihn zuvor auf Herz und Nieren prüfen.

Schiffbruch zu erleiden ist keine Schande, aber ihn wissentlich zu provozieren ist es jedoch schon. Die Trägheit des Kapitäns, sich nicht um das kleine Leck kümmern zu wollen sondern es wieder und wieder zu verschieben, brachte uns in diese Situation, nicht das Schiff. Hinzu kam noch sein Augen verschließen vor der Wahrheit, den Kopf in den Sand stecken und seine Feigheit die Wahrheit zu sagen.
Ich suchte weiter nach Lösungen und Wegen um dieses Leck zu stopfen, stieß damit aber auf die tauben Ohren eines verblendeten Kapitäns. Je mehr Lösungen ich fand, desto mehr entfachte sich seine Wut und sein Hass brannte auf. Fortan schikanierte er die anderen Passagiere und die Mannschaft oder hetzte sie gegen mich auf, was mir sehr zusetzte und dafür sorgte das ich irgendwann schwieg. Insgeheim suchte ich jedoch weiter nach Lösungen, machte mich an die Arbeit es zu reparieren. Das Problem war jedoch, jegliche meiner Reparaturversuche wurden vom Kapitän sabotiert und zunichte gemacht. Die Situation an Bord war derweil sehr angespannt und jeder fürchtete jeden Moment einen Zornesausbruch des Kapitäns auszulösen. Das Schiff würde sinken, wenn der Kapitän sich nicht endlich um das Leck kümmert und das Problem beheben täte. Ich wollte dieses Schiff verlassen, ohne das ich jemanden im Stich lassen musste. Der Kapitän, nun der interessierte mich mittlerweile nicht mehr allzu sehr. Anfänglich hatte ich Pläne ausgearbeitet wie auch er gerettet werden und sich nicht als Verlierer fühlen könnte.

Ich hatte irgendwann jedoch eingesehen, dass der Kapitän nicht gerettet werden wollte, er wollte sich nicht helfen lassen, er wollte weiterhin in seiner Lüge des alles beherrschenden und könnenden Helden verharren. Er wollte sich weiterhin einreden können, das die Wahrheit nur eine Lüge sei und nur er, er ganz allein in der Lage sei, die Lösung und Rettung zu finden. Zum Vorwurf machen konnte man es ihn nicht, denn er wusste es einfach nicht besser und sein Antrieb ist die Angst wieder zu versagen. Er wiederholte seine Vergangenheit wieder und wieder, einzig mit dem Ziel endlich einmal ein Held zu sein, endlich einmal zu strahlen und endlich gelobt zu werden. Er versuchte also nur ein Defizit aus der Vergangenheit in der Gegenwart auszugleichen.

Der Kapitän war allein aus diesem Grund keine vertrauenswürdige Person, wenn man einmal von all seinen Lügen und Geheimnissen absehen würde. Sein Geltungsdrang zerfrass ihn, er wollte ein Held sein und wusste andererseits genau, dass er dieses niemals sein würde. Sein Handwerk hat er von einem ebensolchen Kapitän erlernt, er eiferte seinem Vorbild oder seinen Ausbilder in allen Bereichen nach, nur wollte er diesen übertrumpfen, indem er im letzten Moment alle seine Passagiere würde retten. Ich weiß nicht ob es Messiasgedanken waren, aber doch wollte er einer sein. Derjenige, der alle rettete, allen half, der alle erlöste. An und für sich keine schlechte Idee, allerdings vergaß er, dass sein Ausbilder ihm gerade dieses nicht gezeigt hatte. Ihm auch nicht gezeigt hatte um Hilfe zu rufen oder sie von anderen einzufordern oder gar anzunehmen.

Der Kapitän war zum Scheitern verurteilt, denn die Wahrheit sah er als Vorwurf. Er sprach von Schuld und Unschuld, dabei ging es hier gar nicht um Schuld und Unschuld sondern um Rettung und Erlösung. Es kam überhaupt nicht darauf an, ob jemand die Schuld für das Leck trug, sondern einfach darum, es mit einem möglichst geringen Schaden zu überstehen und das Schiff wieder fahrtauglich zu machen, so dass jeder Mitreisende seinen Zielhafen, mit diesem Schiff auch erreichen würde.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt", so sagt man, doch meine Hoffnung schwand mehr und mehr. Ich glaubte nicht mehr daran, dass dieser Kapitän in der Lage wäre, aus seiner selbstgezimmerten Lüge aufzuwachen, denn er war nicht gewillt aufzuwachen sondern gewillt weiterhin schlafen. Er wollte die Wahrheit nicht akzeptieren. Es mochte damit zusammenhängen, das die Wahrheit eine bittere Pille ist. Allerdings vergaß er dabei eines „Die Wahrheit ist eine bittere Pille, aber die einzige die wirkt!“ Ich befürchtete, er erwache erst, wenn das Boot bereits zu dreiviertel gesunken wäre und würde auch dann noch schlaftrunken und benommen zusehen, wie auch das letzte viertel versinkt. Derzeitig schien er jedenfalls zu nichts anderem fähig zu sein.

Ich war unterdessen jedoch nicht bereit mit dem sinkenden Schiff unterzugehen und würde auch meine Mitreisenden dieses Schicksal nicht ausliefern. Eine klitzekleine Möglichkeit gab es noch, das Schiff zu reparieren, ich würde dieses Chance nutzen. Sollte der Kapitän auch dieses sabotieren, so stand fest, dass das Schiff untergehen wprde. Wenn ich es wider Erwarten hinbekomme, gemeinsam mit dem Kapitän zu reparieren, dann würde ich die Reise bis zu meinem Zielhafen auf diesem Schiff verbringen. Doch es stand in beiden Fällen fest: Diesem Kapitän würde ich niemals wieder vollkommen vertrauen können sondern stets mit Argwohn und einer gehörigen Portion Misstrauen begegnen. Vielleicht würde ich aber auch zwischendurch auf ein anderes Schiff umsteigen, das von einem anderen Kapitän befehligt wurde, sobald sich mir die Gelegenheit dazu böte, diese Chance war erheblich größer.
Die Ozeane werden schließlich nicht nur von einem Kapitän und einem Schiff befahren sondern von unzähligen. Es würde schon eines für mich dabei sein, selbst wenn ich mich doch für das Rettungsboot entschied, ehe ich auf hoher See verdurste oder zu Haifischfutter geworden wäre.

Vielleicht erleiden wir auch kurz vor der Küste Schiffbruch, dann musste ich mein eigener Kapitän auf meinem eigenen Schiff werden. Auf dem Rettungsboot wäre ich auch der Kapitän meines eigenen Schiffes, allerdings nur wenn ich den Kapitän nicht mitnehmen würde. Ich mußte dazu nur den letzten Funken Mitleid zum erlöschen bringen, damit ich weitere Rettungsversuche für ihn vergessen und ihm seinem selbstgewählten Schicksal überlassen zu können. Als allzu schwer sollte es sich nicht mehr gestalten, denn ich hatte seine Lügen, Überheblichkeit, Verrat, Selbstmitleid und Trägheit so unendlich satt, ebenso die Kälte die er ausstrahlte, die mich erfrieren ließ. Mehr als nur unendlich satt, könnte ich die Zeit zurückdrehen, so würde ich mit dem Wissen von jetzt,...
....Moment einmal welches Wissen besaß ich denn gegenwärtig überhaupt? Ich musste erst einmal darüber nachdenken, was ich bislang gelernt hatte. Und je länger ich nachdachte, desto mehr kam ich zur Erkenntnis, es fiel mir wie Schuppen von den Augen:
Dieses Schiff  gehörte mir bereits. Es war mein eigenes Schiff. Meines nur meines, ich war der Kapitän. Es war längst mein Schiff, wie hatte ich das nur übersehen können?
Dieses Schiff gehört mir, es ist mein eigenes, es gehörte nicht dem Kapitän, sondern mir, mir ganz alleine. Wie konnte ich nur zulassen das ein Fremder mein Schiff so zerstörerisch ins Verderben steuerte? Es war an der Zeit, fürchte ich, wieder die oberste Instanz auf meinem Schiff zu sein. Wie hatte ich mir nur so das Ruder aus der Hand nehmen lassen können, wann war das geschehen? Noch dazu von einem solchen selbstverliebten Egozentriker? Ich brauchte gar keine Meuterei anzetteln, sondern musste mir nur das nehmen was mir sowieso gehörte und den falschen Kapitän seines Postens entheben.
Vor lauter Sorge um meine Passagiere war ich so verblendet, dass ich gar nicht erkannt hatte, dass dieses mein Schiff war und der jetztige Kapitän nur der Kapitän seines eigenen Schiffes war, nur dieses sicher in den Zielhafen lenken wollte aber nicht meines und das es ihm vollkommen egal ist, was mit meinem Schiff geschieht. Auf zwei Schiffen zur selben Zeit lässt sich nicht fahren, besonders dann nicht wenn die Schiffe einen verschiedenen Kurs haben. Und ich stand gar nicht auf meinem Schiff, sondern auf zweien zur gleichen Zeit. Lediglich die Passagiere die mit uns fuhren waren gleich, lediglich hier war die Ähnlichkeit. Es war also an der Zeit das Ruder für mein Schiff in die Hand zu nehmen, das Leck zu stopfen und meine Passagiere in ihre Häfen für ihre Weiterreise zu bringen. Den Kapitän und sein Schiff konnte ich getrost vergessen, ebenso die Haie, den Tod durch verdursten ebenfalls.
Es war natürlich nicht einfach, ein Leck geschlagenes Schiff auf hoher See und nur mit begrenzten Mitteln zu reparieren, aber es war auch nicht unmöglich.

Der jetztige Kapitän meines Schiffes sollte sich gefälligst um sein eigenes Schiff kümmern, dass auch nicht mehr im besten Zustand war. Es war allein seine Sache ob er es reparieren oder unbeirrbar auf seinem Kurs der Zerstörung bleiben würde, es war nicht meine Aufgabe oder Pflicht ihn dazu zu zwingen. Er war für sein Schiff selbstverantwortlich, ebenso wie ich es für das meinige.

Ich wusste nur, dass ich meine Verantwortung übernehmen, alle Maschinen stoppen und zuerst die Reparatur vornehmen werde müssen, ehe ich weiterfahren könnte, denn dieses war ich meinen Passagieren schuldig. Ich hatte ihnen eine sichere Fahrt zu ihren Häfen versprochen und meine Versprechen hielt ich auch, komme was da wolle.  Auch wenn sich ihre Ankunft durch diese Maßnahme verzögern mochte. Und der Kapitän? Der konnte meinetwegen mit seinem Schiff weiterfahren, es sinken  und Schiffbruch erleiden lassen. Ich war dazu noch nicht bereit, sondern würde mich an die schwierige Aufgabe machen, koste es mich was es wolle. Eine Reparatur oder ein Kurswechsel waren nicht das Ende, sondern ein neuer Anfang oder die Fortsetzung einer Reise.

Ich sagte mir: "Ich bin der Kapitän dieses Schiffes, trage die alleinige und volle Verantwortung für dieses und all seiner Passagiere. Ich stehe nicht unter dem Befehl eines anderen, sondern befehlige mein eigenes Schiff." Es wirkte. Ein Passagier erzählte mir, im nächsten Hafen stünde sein eigenes Schiff und wäre zur Abfahrt bereit sobald er bereit wäre, sein Schiff zu übernehmen und die anderen nickten bestätigend dazu, auch auf sie warteten ihre Schiffe darauf von ihnen übernommen zu werden.

Wir alle sind also die Kapitäne unserer eigenen Schiffe, niemand befehligt uns sondern wir befehligen unsere Schiffe und zwar nur unsere. Wir steuern sie durch Sonne und Regen, Eis und Schnee, Sturm und Wind, Kälte und Hitze bis wir unseren Zielhafen erreichen. Wir entscheiden zu jedem Augenblick der Reise, wann eine Reparatur oder eine Kurskorrektur notwendig ist. Nur wir selbst sind verantwortlich für unsere Schiffe und sonst niemand. Also jagen wir doch die falschen Kapitäne von unseren Schiffen, übernehmen wieder selbst das Steuer, um dann in Richtung Sonnenaufgang in ein neues Morgen hinein zu fahren bis wir unseren jeweiligen Hafen erreichen.

Unsere Schiffe tragen alle und überall auf dieser Welt den gleichen Namen nämlich "LEBEN" und jeder Kapitän auf dem Schiffen heißt "Ich" und jeder schippert durch das Meer mit dem Namen "Gesellschaft" und der Auftrag lautet: An den eigenen Kurs festhalten und das Schiff unbeirrbar in den eigenen Zielhafen zu bringen.

Erst dann darf man einem anderen das Steuer überlassen, aber nicht schon während der Fahrt.
Dazu braucht es gar nicht viel sondern Glauben, Mut, Entschlossenheit, Phantasie, Kreativität, Zuversicht, Nachsicht, Hoffnung und Liebe für das eigene Schiff und an den Kapitän der es befehligt.

AHOI ihr Piraten, Passagiere, Binnenschiffer und Landratten – Mast und Schrotbruch.

Montag, 1. Februar 2016

Gott ist ein Autohändler


Die Frage meines Sohnes"Wieso stirbt der Körper eigentlich?" ergab am Ende ein sehr interessantes Ergebnis. 

"Du bist ja nicht dein Fuss, Arm oder dein Bein, sondern das was du denkst und fühlst. Das kann man ja nicht sehen! Wie ein Fahrer in einem Auto, eben!Der Körper ist nur so etwas wie ein Auto, wenn das Auto alt oder kaputt ist, dann kauft man sich ja auch ein neues Auto! Du kommst von Gott und gehst zu Gott, dazwischen fährst du mit deinem Auto durch die Welt. Wenn es kaputt ist, alt ist, nicht mehr funktioniert, gibst du dein Auto ab und besorgst dir ein neues oder besseres!"

"Und manche haben nur ein Fahrrad oder Turnschuhe?"

"Ähhhh...ja!"

"Ahhh...und die laufen und fahrradfahren haben darum ein Problem mit Menschen die so sind wie ich?"

"Hä?"

"Na ein Auto ist schneller und lauter als sie unterwegs, das stört die Fahrradfahrer und Fußgänger, manchmal ist es auch gefährlich für sie. Manche finden es auch blöd das sie kein Auto haben und hätten so gerne eines."...kurze Nachdenkpause...

"Dann habe ich also ein sehr schnelles Auto, nur nennen wir es als Menschen ADHS...und die es stört haben wahrscheinlich nur ein Fahrrad oder Turnschuhe! Darum fühlen sie sich gestört, haben Angst oder sind einfach nur neidisch weil ich schneller bin! Und darum versuchen manche auch Beulen und Schrammen in mein Auto zu machen! Dann weiß ich jetzt warum Frau Kotzhaus (er nennt seine alte Lehrerin so. Sie beginnt mit B.) so böse zu mir war und riesige Beulen in mein Auto geschlagen hat - sie hat nur Schuhe bekommen! Außerdem hat es an dem Tag, als ich mit meinem Rennwagen zum ersten Mal an ihr vorbeigebraust bin, geregnet und es standen darum Pfützen auf der Straße. Ich bin wahrscheinlich voll durch eine hindurch gefahren und das Pfützenwasser ist dabei dann auf sie geflogen! Ich habe die ganzen Pfützen überhaupt nicht gesehen, ich war zu sehr mit dem Fahren und den ganzen anderen neuen Autos die ich noch nicht kannte, auf der Straße beschäftigt. Das tut mir wirklich sehr leid.“

Ich habe es ihm kurzerhand bestätigt, ob dieses pädagogische wertvoll ist, dass weiß ich nicht.

"Tja, dann hat sie wohl einfach zu wenig gespart gehabt. Sie ist nicht so reich gewesen wie ich im Himmel, dass ich mir mein schnelles ADHS-Auto aussuchen konnte und sie sich eben nur Schuhe für diese Reise kaufen konnte! Oder ihr Auto ist einfach nur alt, alte Autos fahren immer langsamer als neue, außerdem qualmen sie mehr und verschmutzen die Umwelt dadurch auch viel mehr. Neue Autos sind immer besser. Und der Qualm sind dann wohl all die bösen Sachen die sie macht und sagt! Dann ist ihr Auto das was du immer "Dreckschleuder" nennst."

"Äääähhhh....ja doch.....doch ja....ich glaube du hast recht!" Ich gerate in einen Interessenkonflikt.

"Ich bin froh das ich dieses Auto habe, dann kann ich viel mehr sehen und erleben, mit Schuhen kommt man in der gleichen Zeit ja nicht so weit! Ich sehe dann in viel kürzerer Zeit viel mehr auf meiner Reise durch die Welt. Je mehr ich sehe, desto mehr lerne ich, je mehr ich lerne desto mehr weiß ich, je mehr ich weiß desto mehr verdiene ich, je mehr ich verdiene desto reicher bin ich, je reicher ich bin desto mehr kann ich kaufen!"

"Ähhhhh...."

"Dann ist der Himmel ein Autohaus und jeder kann sich dort das Auto kaufen was er möchte, um seine Reise zu machen. Und jeder kann sich die Farbe einfach aussuchen und dort beginnt er dann seine Reise"

"WAS?"

"Na in Afrika sind die Menschen schwarz....sie fahren mit einem schwarzen Auto, in Europa sind die Menschen weiß.....sie fahren mit einem weißen Auto, in Arabien und Brasilien sind die Menschen braun....sie fahren ein braunes Auto. In China sind die Menschen gelb.....sie fahren ein gelbes Auto. In Amerika waren die Menschen früher rot....man nennt die Indianer doch Rothaut, sie fuhren mit einem roten Auto, mittlerweile fahren dort aber viele verschiedene Autos. Auch hier bei uns in Europa sind viele bunte Auto unterwegs. Jeder fährt das gleiche Auto nur hat sich jeder eine andere Farbe gekauft, aber alles sind Autos! Ein rotes Auto fährt nicht schlechter als ein weißes, ein weißes nicht besser als ein schwarzes! Die einen können schneller fahren und die anderen langsamer, aber alle sind Autos."

"Okay?!"

"Jetzt muss ich nur noch all die anderen finden!"

"Welche anderen?"

"Na die anderen, die sich dasselbe schnelle Auto ausgesucht haben wie ich, nur vielleicht in einer anderen Farbe. Ich habe mich für das weiße Rennauto und eine Reise die in Europa anfängt entschieden, damals im Autohof im Himmel ausgesucht. Para hat sich das schnelle Auto in dunkelbraun und seinen Start im Sudan ausgesucht. Aber beide sind wir schnelle Autos mit denen die Leute mit den alten oder langsamen Autos, und die fahrradfahrenden und laufenden Menschen ein Problem haben. Wir haben beide ADHS! Mercedes hat große und kleine Autos, Mercedes hat aber auch Formel1 Autos, die sehr laut und sehr schnell sind!"

"Könnte sein!"

"Dann sind unsere Eltern die Mechaniker!"

"Was bin ich?"

"Ein Mechaniker!"

"Warum?"

"Mama, weißt du eigentlich was Mechaniker machen?" Glaubt mein Kind ich leide bereits unter Demenz? Also bitte...TZZZZZZZ.

"Ja ich weiß was die machen!" gebe ich zur Antwort

"Dann ist das doch auch nicht so schwer zu verstehen."

"Erkläre es mir trotzdem, vielleicht habe ich es ja auch falsch verstanden!"

Er verdreht die Augen "Na gut, Mechaniker wechseln die Räder, sie tauschen die Bremsen, sie wechseln das Öl, und noch viel mehr. Aber eigentlich reparieren sie nur das, was andere kaputt gemacht haben. Egal ob es der Fahrer selber war oder ein Unfall mit einem anderem Auto, einem Fahrradfahrer oder Fußgänger. Sie versuchen es wieder in Ordnung zu bringen, damit der Fahrer weiter mit seinem Auto fahren kann. "

"So gesehen hast du vielleicht recht, aber nicht alle Eltern sind so!"

"Ohhhh Mama, es gibt eben gute und schlechte Mechaniker, dann gibt es auch noch Meister. Die guten sind in der Mehrzahl, die schlechten in der Unterzahl und die Meister sind sehr selten. Manche lernen auch noch. Hast du schon einmal in eine Autowerkstatt geschaut? Ein einziger Meister, ganz viele die es können, einige besser und andere schlechter und dann gibt es noch die die es erst noch lernen wollen!"

"Okay, verstanden!“

Das Kind strahlt über das ganze Gesicht (ohne Ohren würde er wohl im Kreis lachen).
„Mama?! Vielleicht kann ich den Menschen die sich damals kein Auto kaufen konnten ja helfen?"
"Hä?" Ich verstehe nur Bahnhof
"Nun, ich könnte ihnen ja etwas von meinem Reichtum abgegeben oder von meinem Preisgeld bei den ganzen Rennen, dann haben sie sich doch mehr angesammelt und können sich beim nächsten Mal auch ein Auto leisten. Wenn sie es zur Bank bringen, dann bekommen sie doch auch Zinsen dafür. Das ist in der Himmelsbank bestimmt nicht anders."
Ich gebe zu bedenken, dass sie dieses vielleicht nicht annehmen möchten, aus falschem Stolz oder reiner Scham heraus, andere könnten es auch verschwenden und hätten dann trotzdem nichts.
Er zuckt lediglich die Schultern "Tja, dann haben sie eben Pech gehabt, man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Annehmen und sparen müssen sie es schon selbst, dass ist dann aber nicht mein sondern ihr Problem!"
Ich kann nicht anders, ich muss ihm recht geben.
"Mama?!" fragt er
"HM?"
"Gott ist also einfach nur ein riesiger Autohändler und der Himmel ein riesiger Autohof, woher die neuen Autos kommen und wohin die alten gehen! Das ist gut so, dann geht wenigstens nichts verloren!“
Ich glaube er hat recht...